Anwenderbericht

In der Klassik spielt die Zukunftsmusik schon heute

5. Dezember 2013, 12:00 Uhr | AWS / Berliner Philharmoniker

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Höchste Ansprüche an die Übertragungsqualität

Was waren die besonderen Herausforderungen bei der Realisierung der Video-on-Demand-Lösung in der Cloud? Die Digital Concert Hall hat womöglich die höchsten Ansprüche unter den OTT (Over the Top)-Video-Content-Anbietern in der Welt. Kein anderer Service bietet On-Demand- und Live-Inhalte in HD-Qualität von einer zentralen Infrastruktur für etwas, das so empfindlich auf Unterbrechungen reagiert, wie ein klassisches Konzert. „Da unsere Video-Bibliothek so groß und unser Publikum auf der ganzen Welt verteilt ist, mussten wir eine Lösung finden, die es ermöglicht, klassische Musikkonzerte in Bild und Ton garantiert unterbrechungsfrei zu genießen“, so McWilliam.

Während die meisten großen CDNs (Content Delivery Networks) die Komplexität und Skalierbarkeit der Videobereitstellung in guter Qualität bewältigen, war keines in der Lage, rund um den Globus die Zuverlässigkeit und Leistung zu erzielen, die das Klassikpublikum von den Berliner Philharmonikern erwartet. So fällt beim Video-Streaming mit zunehmender Distanz die Datenübertragungsrate immer niedriger aus, bis eine zuverlässige HD-Übertragung an entfernten Standorten kaum noch möglich ist. Trotz Optimierungsversuchen mit mehreren Server-Standorten, höherer TTL (Time to Live), Cache-Vorwärmung oder Multi-Tier-Caches war das gewünschte Ergebnis, die Konzertvideos in möglichst gleichmäßig hoher Qualität rund um den Globus zu verbreiten, durch verschiedene CDN-Provider nicht realisierbar.

Moderne Cloud-Infrastruktur für klassische Werke

Für die Einrichtung eines skalierbaren Geschäftsmodells mit Möglichkeiten zur weiteren Internationalisierung war Cloud-Computing die einzige Lösung. So fiel die Wahl auf AWS – oder genauer gesagt zunächst auf TecRacer, einen Dienstleister der sich in Deutschland einen Namen als Adobe Media Server Solution Provider gemacht hat und als AWS Solution Provider agiert. Diese beiden Kompetenzfelder waren für die Berliner Philharmonie entscheidend, um eine viel versprechende Alternative zur CDN-Strategie auf die Beine zu stellen.

Und so sah die Lösung aus: AWS hat einen Medienserver in jeder Region außer AWS Singapur installiert. Jeder Medienserver auf Basis von Linux speichert eine Kopie der gesamten Video-Bibliothek auf EBS-Volumes für möglichst kurze Suchzeiten. Die Umsetzung dauerte ungefähr einen Monat. Gestartet wurde mit drei Regionen, nämlich Irland, Virginia/USA und Tokio/Japan. Sehr schnell wurde die Infrastruktur auf Oregon/USA, Sao Paulo/Brasilien und Sydney/Australien erweitert.

„AWS hat uns sehr gut unterstützt und alles ist sehr gut dokumentiert. Was bei anderen CDN-Partnern eine Black Box war, ist nun für uns transparent einsehbar und steuerbar. Durch die Umstellung auf die AWS-Infrastruktur haben Kundenbeschwerden bezüglich Pufferungsproblemen bei der Übertragung um 90 Prozent abgenommen, der Rest geht meist auf das Konto der sogenannten letzten Meile zum Kunden, die nicht überall so gut ausgebaut ist“, erklärt. McWilliam.

Zukunftsmusik mit Wachstumspotenzial

Was die Zukunft angeht, zeigt sich McWilliam zuversichtlich und neugierig zugleich: „Wir sind gespannt, welches Wachstumspotenzial uns in diesen fernen Ländern langfristig erwartet. Bereits heute sind wir begeistert darüber, dass wir endlich in der Lage sind, unserem weltweiten Publikum ein völlig neues Niveau der Zuverlässigkeit und Transparenz bieten zu können.“ Warum etwa sollten sich künftig nicht auch andere Orchester von Weltrang anschließen und ihre Konzerte über die Digital Concert Hall vertreiben? Irgendwann könnte so ein eigener HD-Klassik-Kanal im Internet entstehen. Damit würde ausgerechnet die Klassik in Sachen Zukunftsmusik ganz vorne mitspielen.

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