Die Umsätze europäischer Telekommunikationsunternehmen mit der Telefonie werden in den nächsten Jahren voraussichtlich sinken. Laut einer Studie der global tätigen Strategieberatung Arthur D. Little kann vor allem das Internet der Dinge bei diesen Unternehmen für neue Umsätze sorgen. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass die Ansteuerung von Gebäuden, Fahrzeugen und ganzen Prozessen in der Logistik über das Internet sich stärker verbreitet.
Das Web lässt Objekte sprechen
Zentrale Steuerung für viele Standorte
Intelligente Netze für Smart Homes
Mobilfunkanbieter können ihren Energieverbrauch um bis zu 70 Prozent senken
Laut Ansgar Schlautmann, Associate Director bei Arthur D. Little, hat die Vernetzung von Dingen trotz der anhaltenden Startschwierigkeiten eine große Zukunft vor sich. So ermöglicht es das Internet der Dinge, gesellschaftliche Trends wie Globalisierung, die weitere Entwicklung der Informationsgesellschaft und umweltschonende Techniken voranzutreiben. Auf diese Weise entstehen innovative Geschäftsmodelle mit der Vernetzung von Dingen. Dies treibt wiederum bestehende Megatrends voran, so Schlautmann.
Zum einen lassen sich durch eine Vernetzung von Gegenständen Geräte kontinuierlich überwachen. Dies ermögliche eine schnellere Wartung, da sich suboptimale Funktionen direkt anzeigen und entsprechend beheben lassen. Auf diese Weise steigt laut Schlautmann die Lebensdauer von beispielsweise Messgeräten, Verkaufsautomaten oder industriellen Maschinen. Zum anderen können eingebaute Module das Gerät hinsichtlich des Energieverbrauchs optimal steuern. Ein weiterer Vorteil der Vernetzung der Geräte mit dem Internet („Smartization“) besteht in der Benutzerfreundlichkeit. Arztpatienten haben so zum Beispiel die Möglichkeit, benötigte Werte direkt über das Internet in die Patientenakte des Arztes zu übermitteln.
Da viele Unternehmen mehrere der vernetzten Lösungen herstellen, ist ein schnelles Wachstum einer bestimmten Lösung laut Schlautmann meist ausgeschlossen. Um am Massenmarkt anbieten zu können, bedarf es einer gewissen Größe. Diese sollen Unternehmen durch Partnerschaften erreichen.
Derzeit beschränkt sich die Telekommunikationsbranche noch stark auf die Dienstleistungen Konnektivität, Datenweiterleitung und Tarifierung. Vor diesem Hintergrund rät der Strategieberater den Unternehmen, sich zu einem „Service-Enabler“ zu entwickeln. Solche Firmen führen Informationen über Daten zusammen. Eine IT-Plattform ermöglicht anschließend die Steuerung der Geräte. Auf diese Weise lassen sich alle Softwareanwendungen auf der Plattform zusammenführen. Zudem erhöhen die Unternehmen so den Anteil des insgesamt generierten Wertes um zusätzliche 30 bis 40 Prozent.
Der Service-Enabler handelt wie eine Art Dirigent. Er leitet entsprechende Daten an Partner-Organisationen weiter, wie zum Beispiel Versicherungen, Reparaturunternehmen oder auch an die Polizei. Laut Schlautmann sind die Telekommunikationsunternehmen für diese Funktionen besonders geeignet, da sie durch das Managen ihrer Partner ein Ökosystem errichten können. Allerdings schlüpfen derzeit viele Unternehmen in die Enabler-Rolle – beispielsweise EON oder RWE im Energiebereich sowie der Automobilhersteller BMW mit seinem „Connected Car“-Angebot.
Kommunikationsunternehmen haben den Vorteil, dass sie auch den Einkauf von Hardware über verschiedene Branchen bündeln können. Zudem können sie die unterschiedlichen Systeme auch zu einer Gesamtlösung integrieren. Der Berater sieht den größten Handlungsbedarf für die Unternehmen darin, dass sie sich klar positionieren müssen, um das Wachstum nicht zu verpassen.
Weitere Informationen finden sich unter www.adlittle.de/branchen_de.html.