Wo Künstliche Intelligenz bereits genutzt wird und was uns in der Zukunft noch so blüht.
Laut einer Umfrage des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts Yougov sind die Deutschen eher skeptisch, was den Einsatz von KI betrifft. Demnach nimmt zwar knapp jeder Zweite (45 Prozent) ein ausgeglichenes Nutzen-Risiko-Verhältnis wahr, ein Viertel (26 Prozent) bewertet allerdings das Risiko von KI höher als ihren Nutzen. Wer sich an das entsprechende Titelbild des „Spiegel“ von 2016 erinnert, kann gut nachvollziehen, woher diese Skepsis kommt: Auf dem Bild entfernt eine übergroße Roboterhand einen Herrn im Anzug von seinem Arbeitsplatz. Übrigens hat der „Spiegel“ bereits 1978 ein fast identisches Cover veröffentlicht – nur war der Roboter damals noch quadratischer. Schaut man sich an, wie Technologien heute und in der Vergangenheit am Arbeitsplatz eingesetzt werden, kann man durchaus zu der Schlussfolgerung gelangen, dass der Mensch, den periodischen Unkenrufen einiger Medien zum Trotz, nicht von seinem Arbeitsplatz – wo immer der sein mag, sei dahingestellt – verschwinden wird. Vielmehr wird es am Arbeitsplatz der Zukunft um die Zusammenarbeit aller Mitarbeiter gehen. Und KI wird ihren Teil dazu beitragen, dass diese Zusammenarbeit reibungslos verläuft. Bald werden digitale Assistenten, sprachgesteuerte Geräte und „Huddle Rooms“ im Büro viel alltäglicher sein, als das heute schon teilweise der Fall ist.
Die technisch versierten Mitarbeiter von heute sind mit Technologien wie Live-Video und Instant Messenger bereits bestens vertraut, um von überall auf der Welt aus miteinander zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Für viele Mitarbeiter ist das bereits Realität. Laut dem Branchenverband Bitkom lassen bereits vier von zehn Arbeitgebern (39 Prozent) ihre Mitarbeiter ganz oder teilweise von zu Hause aus arbeiten. Die Einführung von KI ist daher keine Stunde null, die alles verändern wird, sondern eine Erweiterung bereits genutzter Technologien. Deshalb sollten Unternehmen diese Technologien eher früher als später in ihr professionelles Arbeitsumfeld integrieren. Wenn es Unternehmen nicht gelingt, ihren Mitarbeitern die nötige Flexibilität zu bieten und sie mit geeigneten Werkzeugen für eine gute Zusammenarbeit auszustatten, wandern diese schnell zur Konkurrenz ab.
Einen Arbeitsplatz zu schaffen, an dem die Mitarbeiter nicht für die Arbeit von zu Hause aus bestraft werden und sich unabhängig von ihrem Standort in Meetings einwählen können, ist eines der Ziele der intelligenten Büros der Zukunft. Die Implementierung von KI in diese bereits vorhandenen Arbeitsplatz-Tools wie Live-Video und simultan nutzbare Dokumente zielt darauf ab, die Funktionalität dieser Tools zu erweitern, damit die Mitarbeiter noch besser zusammenarbeiten und den Ablenkungen wie der Waschmaschine im Home-Office leichter widerstehen können. Diese Veränderungen sind beileibe nicht revolutionär, machen aber im Laufe der Zeit einen großen Unterschied aus.
Integration von KI in bestehende Technologien
Ein Beispiel dafür, wie KI in bestehende Technologien integriert werden kann, sind KI-basierte Meeting-Plattformen, die Technologien wie Sprachsteuerung, interaktive Whiteboards und digitale Sprachassistenten nutzen. Zum Beispiel wird ein digitaler Sprachassistent wie Eva von Voicera bereits heute als Transkriptionslösung genutzt. Eva wählt sich wie alle anderen Teilnehmer ins Meeting ein, hört zu, macht Notizen und fasst die Highlights zusammen – als wäre sie ein Teil des Teams. Vollständige Protokolle und Aufzeichnungen sowie Aktionspunkte werden gespeichert und stehen allen Teilnehmern (und Nichtteilnehmern) direkt nach der Besprechung zur Verfügung. Das ist nicht nur nützlich, sondern auch pragmatisch und zeitsparend. Die leidige Diskussion, wer mitschreibt, kann an die Künstliche Intelligenz delegiert werden, sodass alle Mitarbeiter aktiv an der Besprechung teilnehmen und ihre Bemühungen auf wichtigere und rentablere Aufgaben konzentrieren können.
Entwicklungen wie diese geben einen großartigen Einblick in die Arbeitsplätze der Zukunft: Büros mit intelligent eingesetzter Technologie, die Aufgaben rationalisiert und die Arbeitserfahrung der Mitarbeiter verbessert. Intelligente Büros sollen den Mitarbeitern helfen, die Arbeiten, in denen sie gut sind, noch besser zu erledigen – sie sollen das Personal unterstützen und nicht ersetzen. Gut implementierte digitale Assistenten können sowohl die Effizienz als auch die Arbeitszufriedenheit steigern. Sie helfen den Mitarbeitern, sich besser zu organisieren, und setzen Zeit für Aufgaben frei, die die kreative Kompetenz eines Menschen erfordern. Wenn wir alle eine ehrliche Bilanz über unsere täglichen Aktivitäten ziehen würden, könnten wir höchstwahrscheinlich feststellen, dass viele der Dinge, die den Großteil unserer Zeit und Energie in Anspruch nehmen, besser von einem intelligenten Assistenten ausgeführt und verwaltet werden könnten.