Abhilfe schafft ein Kabelmultimeter, das die wichtigsten physikalischen Größen erfasst und die Güte der Leitung bewertet. Bei der Auswahl ist auf hohe Genauigkeit, automatisierte Abläufe und von den Netzbetreibern akzeptierte Messverfahren und Vergleichswerte zu achten. Neben Spannung und Strom müssen Leitungskapazität, Schleifen- und Isolationswiderstand zuverlässig erfasst werden und Rückschlüsse auf die Leitungssymmetrie möglich sein. Effizient und zeitsparend sind dabei Messhelfer, die sich durch das Kabelmultimeter fernsteuern lassen und so Leitungsprobleme innerhalb kürzester Zeit und ohne zusätzliche Autofahrten aufdecken. Praktische Adapterboxen, die das Auftrennen von Patchkabeln in einzelne Adern oder auch den umgekehrten Weg ermöglichen, vereinfachen den Arbeitsalltag dabei zusätzlich. Profi-Equipment unterscheidet sich von der Standardausstattung besonders durch eine TDR-Funktion zum Finden von Störstellen und Messen von Leitungslängen sowie einer Funktion zur Spektrumanalyse für das grafische Aufspüren von lästigen Störern. Auch ein Hinweis auf Übersprechen ist von Vorteil.
Aber auch dann, wenn alle Leitungsprobleme gefunden und behoben sind und das Kundenmodem zuverlässig am DSL-Anschluss synchronisiert hat, können sich darüber hinausgehende Fragen stellen. Wie stellen der Kundenrouter oder der PC die „All-IP-Verbindung“ her? Je nach Netzbetreiber werden klassische PPP-Verbindungen mit Benutzername und Passwort aufgebaut, oft findet aber auch eine einfache IP-Adressvergabe per DHCP statt – sowohl über IPv4 als auch über IPv6. Immer häufiger aber, wie zum Beispiel bei der Deutschen Telekom, werden die mitgelieferten Router via TR-069 fernkonfiguriert, so dass die Daten dem Kunden gar nicht mehr mitgeteilt werden. Geeignete Messtechnik muss daher nicht nur die gesamte Bandbreite der Protokolle beherrschen, sondern auch die mit dem Auto-Configuration-Server (ACS) ausgetauschten Informationen zur Anzeige bringen können, wie es bei den sogenannten BNG-Anschlüssen üblich ist. Mit dem rich-tigen Messwerkzeug wird dabei wieder die zur Leitung gehörende Rufnummer angezeigt, was wiederum die Zuordnung des Anschlusses zum richtigen Kunden erlaubt – Verwechslungen und Rangierfehler fallen sofort auf.
Wenn das Protokoll steht und die Verbindung mit dem Server stabil ist, dann ist ein Großteil der Kunden zufriedengestellt. Anspruchsvolle Kunden oder jene mit hohem Traffic in Form von vielen großen Up- und Downloads, Nutzer von Streaming-Angeboten und Software as a Service (SaaS) oder hohem Gesprächsaufkommen haben allerdings oft darüber hinausgehende Ansprüche. Darum empfiehlt sich vor Übergabe des Anschlusses die Überprüfung auf Durchsatz: Können beispielsweise die versprochenen 50 MBit/s im Downstream und 10 MBit/s Upstream auch wirklich dauerhaft zur Verfügung gestellt werden und ist die Sprachqualität der zehnten VoIP-Verbindung immer noch zufriedenstellend? Hochwertige Mess- und Prüftechnik ist in der Lage, gleichzeitig verschiedene Services wie Daten-, VoIP- und IPTV-Verbindungen über verschiedene virtuelle LANs (VLANs) aufzubauen und zu testen. Parameter wie Durchsatz, Paketverlust, MOS-Wert, Delay und Jitter helfen unter anderem ganz erheblich bei der Problemfindung und -behandlung.
Neben den normalen VoIP-Anschlüssen gibt es nach der Umstellung auf All-IP eine Alternative zu den klassischen ISDN-Anlagenanschlüssen. Unter dem Namen SIP-Trunk werden dann sowohl IP-TK-Anlagen als auch klassische ISDN-Telefonanlagen über Media-Konverter mit einem All-IP-Anschluss verbunden sein. Die Möglichkeit einer ISDN-S0-NT-Simulation oder einem Monitoring auf dem S0-Bus wird für Techniker, die Anlagenkunden betreuen, auch nach dem Jahr 2018 ein äußerst nützliches Hilfsmittel bleiben, genauso wie die Analog (a/b)- und S0-Endgeräte-Simulation. Auch Messungen an und auf der S2M-Schnittstelle des beispielsweise über SHDSL angebundenen NTPMs werden im All-IP-Zeitalter noch notwendig sein.