Wenn Anschluss und Anlage laufen und Durchsatz und Sprachqualität okay sind, heißt das aber noch lange nicht, dass alles in Ordnung ist, wenn dahinter ein klassisches LAN mit vielen Clients, Routern, Druckern und Services steckt. Denn obwohl All-IP-Anschluss und -Anlage einwandfrei arbeiten, kann es durchaus in der Inhouse-Verkabelung Probleme geben: geschlossene Ports, die eigentlich geöffnet sein sollten, mehrfach vergebene IP-Adressen oder amateurhaft ausgeführte LAN-Verkabelungen können die Performance durchaus beeinflussen. Oft wird dafür der Anschluss verantwortlich gemacht, auch wenn die Fehlerquelle woanders liegt. Daher kann es nie schaden, auch ohne konkrete Störung die wichtigen Verkabelungen zu überprüfen, um so Längenüberschreitungen mit einem Ethernet-TDR aufzudecken oder Adernvertauschungen mit einem dazu geeigneten Verkabelungstest zu identifizieren. Ein einfacher Scan des Netzwerks zeigt anschließend alle wichtigen Clients sowie offenen Ports und offenbart, welche Probleme – aktuell oder potenziell – auf Seite des Netzbetreibers und welche auf Seite des Kunden liegen.
Alles gut? Ja, vorausgesetzt es gibt keine Spezialanwendungen wie zum Beispiel den Einsatz PoE-gespeister Überwachungskameras. Oder Systeme, die auf eine Fallback-Anbindung angewiesen sind, wie zum Beispiel Notfallsysteme oder Alarm- und Meldeanlagen. Für die Inbetriebnahme und Wartung bei solchen Kunden sollte das Messgerät ein PoE-Endgerät simulieren können und zumindest testweise eine Leistung entnehmen. Fallback-Verbindungen können heute bequem per LTE zur Verfügung gestellt werden. Die beste Position für die Installation der Alarmanlagen-Basisstation lässt sich ganz einfach bestimmen, indem man mit einem um eine LTE-Schnittstelle erweiterbaren Messgerät die Räume abgeht – so erspart man sich das wiederholte Neupositionieren der Anlage. Durch den Anschluss von verschiedenen Antennen kann die Empfangsqualität unter Umständen noch gesteigert werden.
Um diese Tests auch hinterher nachvollziehen zu können, sollte ein Testgerät alle Messungen vollständig speichern und übersichtlich protokollieren können. Auch die Möglichkeit, Konfigurationen zu än-dern, auszutauschen oder kundenindividuell zu definieren, erhöht die Flexibilität und erleichtert die Arbeit. Zügig durchführbare Updates im Feld oder der rasche Import einer providerspezifischen Konfiguration über die Cloud stellen zudem sicher, dass immer mit dem aktuellsten Stand der Technik gemessen wird. Wenn man all diese Punkte beachtet und sich rechtzeitig auf die Umstellung auf All-IP einstellt, ist man bestens vorbereitet – und hat keinen Grund, sich über mangelnde Performance des Anschlusses, der Leitung oder der Verbindung Sorgen zu machen.
Dennis Zoppke ist Produktmanager bei der Intec Gesellschaft für Informationstechnik