Autonomes Auto

KI am Steuer: Tschüss, Fahrspaß!

9. April 2015, 9:20 Uhr | Daniel Dubsky

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Eine neue Mobilität

Keine Frage, viele Menschen fahren gerne Auto. Mehr noch, das Auto ist so etwas wie der Inbegriff der individuellen Freiheit. Das fängt schon damit an, dass für Teenager das Bestehen der Führerscheinprüfung der erste Schritt in die Unabhängigkeit von den Eltern ist. Später verheißt ein eigenes Auto dann vor allem Flexibilität, aber auch der Fahrspaß darf für viele Menschen nicht zu kurz kommen. In einigen Motorsportforen wird schon jetzt darüber diskutiert, dass die vielen Assistenzsysteme aktueller Wagen zu sehr in das Fahrverhalten eingreifen und ein sportliches Fahren verhindern. Bedenkt man dann noch, wie schnell Diskussionen über ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen die Massen auf die Barrikaden bringen, dann ist ein weitgehend computergesteuerter Individualverkehr nur schwer vorstellbar.

Unbestreitbar hätte dieser aber einige Vorteile. Weil die KI gleichmäßiger beschleunigt und bremst als menschliche Fahrer, würde sich der Verkehrsfluss verbessern - es gäbe voraussichtlich weniger Staus und Behinderungen. Auch die Zahl der Unfälle ginge wohl zurück, da sich die KI an die Verkehrsregeln halten würde und ihr eine leichtsinnige Fahrweise oder plötzliche, unberechenbare Manöver fremd sind. Zudem könnten viele Menschen, die bislang weitgehend auf öffentliche Verkehrsmittel und die Hilfe anderer angewiesen sind, eine neue mobile Freiheit genießen, etwa Rentner und Behinderte.

Blickt man noch ein wenig weiter in die Zukunft, dann ist selbst eine große Armada autonomer Autos vorstellbar, die allen Bürgern zur Verfügung steht. Car Sharing 2.0 quasi, bei dem sich der Nutzer einfach per Smartphone ein Auto herbeibestellt, wenn er es braucht. Hat dieses seinen Fahrgast abgesetzt, macht es sich direkt auf die Suche nach dem nächsten. Private PKWs wären in diesem Szenario größtenteils überflüssig, was auch erklärt, warum die Automobilbranche bei Car Sharing und autonomen Fahrzeugen so eifrig mitmischt. Wie schnell selbst Big Player von eigentlich branchenfremden Anbietern verdrängt werden können, ließ sich in den vergangenen Jahren schließlich bei Kameraherstellern und Handyproduzenten beobachten.

Noch steht einer solchen Wolke autonom durch die Stadt kreisender Wagen allerdings das »Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr« entgegen, das erst seit dem letzten Jahr die schon weit verbreiteten Fahrassistenzsysteme zulässt – vorausgesetzt, der Fahrer kann sie abschalten oder durch sein Eingreifen überstimmen.


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