Die Bundesnetzagentur meldete kürzlich, dass die Anbieter Deutsche Telekom, Vodafone und O2 ihre Versorgungsverpflichtungen im 800-MHz-Bereich in sechs Bundesländern erfüllten hätten. Damit sind die Menschen in den ehemals Weißen Flecken von Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen mit schnellem Internet versorgt. Doch wie sehen die Verpflichtungen der Mobilfunkanbieter genau aus? 4G.de erläutert die Versorgungsverpflichtungen im Detail.
Die Anbieter haben sich verpflichtet, zuerst in jedem Bundesland 90 Prozent der mit Breitband unterversorgten Gebiete zu schließen, bevor sie die 800 MHz-Frequenzen aus der Digitalen Dividende frei nutzen können. Der LTE-Ausbau muss bis Ende 2015 bundesweit abgeschlossen sein. So heißt es in einer gesetzlichen Vorlage der Bundesnetzagentur: „Ein Frequenzzuteilungsinhaber ist verpflichtet, bei der Frequenznutzung im Bereich 800 MHz in allen Bundesländern einen Versorgungsgrad von mindestens 90 Prozent der Bevölkerung der von den einzelnen Bundesländern benannten Städte und Gemeinden ab dem 01.01.2016 zu erreichen.“ Dabei muss der Ausbau nicht zwangsläufig mit LTE erfolgen. Die Auflage gilt als voll erfüllt, wenn ein Anbieter eine Gemeinde mit einer gleichwertigen oder höherwertigen Breitbandlösung versorgt, erklären die Experten von 4G.de.
Ausbau in vier Prioritätsstufen
Die Schließung der Weißen Flecken mit LTE erfolgt in vier Prioritätsstufen. Zuerst müssen alle Gemeinden der Stufe 1 mit einer Einwohnerzahl von bis zu 5000 versorgt sein. Danach folgen beim Ausbau Städte und Gemeinden mit bis zu 20.000 Einwohnern (Stufe 2). Prioritätsstufe 3 bezeichnet Städte mit bis zu 50.000 Bewohnern und in die letzte Stufe fallen alle Orte mit über 50.000 Einwohnern. Ist in einer Prioritätsstufe ein Ausbaugrad von 90 Prozent erreicht, dürfen die Betreiber zur nächsten Stufe übergehen.
Die Bundesländer haben für den Ausbau einzelne Orte nach den vier Prioritätsstufen in einer Ausbauliste benannte, die mit Breitband unterversorgt sind. Die Liste umfasst Tabellen auf zusammen 244 Seiten. Dabei fallen 80 Prozent aller unterversorgten Gemeinden in Stufe 1. Das einzige Bundesland, welches mehrere Städte in Prioritätsstufe 4 benennen kann ist Baden-Württemberg. Bayern führt mit 45 Seiten in der Liste die meisten Ortschaften zum Ausbau mit LTE an. NRW hingegen benennt alle Gemeinden zum Ausbau nur auf einer Seite.
In den ausgebauten Bundesländern dürfen die Netzbetreiber nun die weitreichenden Frequenzen der Digitalen Dividende frei in den lukrativen Großstädten nutzen. Hier der Link zur kompletten Liste.