Mobilfunk

LTE pusht Mobilfunk-Markt

20. Februar 2012, 16:10 Uhr | Markus Reuter

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Smartphone-Zeitenwende

Auch für die Smartphones wird es weiter aufwärts gehen: So rechnet die GfK damit, dass die Branche der digitalen Endgeräte in diesem Jahr 22 Prozent ihrer weltweiten Umsätze allein mit dem Verkauf von Smartphones erwirtschaften wird. Das wäre ein Zuwachs um vier Prozentpunkte im Vergleich zu 2011. In diesem Zusammenhang sieht der Bitkom für Deutschland gar eine »Zeitenwende auf dem Handy-Markt« erreicht, denn 2012 würden erstmals mehr Smartphones als herkömmliche Handys verkauft. Auf Basis aktueller Daten des Marktforschungsinstituts EITO werde ihr Absatz um 35 Prozent auf 15,9 Millionen Stück steigen. Der Umsatz legt der Prognose zufolge um 23 Prozent auf fünf Milliarden Euro zu.

Insgesamt würden 28,9 Millionen Handys im Jahr 2012 abgesetzt (plus 5,5 Prozent). Damit machen Smartphones 55 Prozent aller in Deutschland verkauften Handys aus und erzielen sogar 76 Prozent des Umsatzes mit Mobiltelefonen. Das hat auch Auswirkungen auf den Fachhandel und die Distribution: »Der Smartphone-Boom trägt das Geschäft 2012«, bestätigt Siegfried Michael quasi stellvertretend für die deutsche TK-Distribution diesen Trend. Der Vorstandsvorsitzende der Michael Telecom AG in Bohmte bei Osnabrück nennt dabei den Ausbau des Turbo-Mobilfunknetzes als Hauptgrund: »LTE wird stark nachgefragt und zwar zunächst als Ersatz für DSL in noch nicht versorgten ländlichen Gebieten. Im mobilen Bereich spielt LTE aktuell noch keine Rolle, was sich aber in Zukunft ändern wird«.

Für ihn und viele andere deutsche Retailer und Distributoren ist diese Entwicklung einerseits ein Segen fürs Geschäft. Andererseits stellt man in der Branche jedoch fest, dass sowohl die derzeit am Markt befindlichen als auch viele der angekündigten Technologien den Ansprüchen des Marktes noch nicht hundertprozentig gerecht werden. Auf Nachfrage nennen Retailer und Distributoren vor allen Dingen den Übertragungsstandard »Near Field Communication« (NFC) und das mobile Cloud Computing als jene entscheidenden Anwendungen, die ein Smartphone oder Tablet in Zusammenhang mit dem Mobilfunknetz künftig zu leisten im Stande sein sollte. Und das ist offenbar noch nicht selbstverständlich. Hier erwarten die Retailer von den beiden Leitmessen in Barcelona und Hannover entscheidende Impulse.

So freut sich zwar auch Ronald Bulla, Geschäftsführer von Eno Telecom in Nordhorn, über den kommenden Boom bei den Smartphones und Tablets. Doch damit das Geschäft tatsächlich so optimistisch wie prognostiziert weiterläuft und die starke Nachfrage der Kunden befriedigt werden kann, müssten die Geräte die lebensnahen Anwendungen auch praktizieren können. »Als erstes«, fordert Bulla deshalb von Herstellern, »müssen die Akkulaufzeiten deutlich verbessert werden und es braucht Prozessoren mit mehr Geschwindigkeit, um die Anforderungen an die größeren Displays zu erfüllen«. Gerade im Bereich des »Smart Home/Home Entertainment« würden viele technisch anspruchsvolle Funktionalitäten nachgefragt, „»sei es das automatische Programmieren von Geräten oder auch die Nutzung als Fernbedienung vom Home Entertainment System bis hin zur Überwachung durch Kameras«.

Analog zu allen Studien und Prognosen sieht auch Bulla, dass es generell eine immer stärkere Mobilität im privaten wie im geschäftlichen Leben geben wird. »Daraus ergeben sich die Begehrlichkeiten des Kunden, die den Markt treiben«, erklärt der Grossist aus dem westlichen Niedersachsen. Die Endgeräte müssten deshalb komfortabel zu bedienen sein, wobei die Konvergenz mit allen Lebensbereichen immer wichtiger werde. »Schließlich haben wir als Distributor die Aufgabe, den Handel entsprechend durch die richtigen Dienstleistungen zu unterstützen«. Und man mag hinzufügen: Schließlich müssen sie die hohen Erwartungen der Verbraucher befriedigen, die seitens der Hersteller und ihrer Marketingstrategen in der Öffentlichkeit geschürt werden.


  1. LTE pusht Mobilfunk-Markt
  2. Anhaltendes Wachstum seit 2010
  3. Smartphone-Zeitenwende

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