Der Spion, den ich liebte

Mein Smartphone, meine Privatsphäre

16. August 2013, 13:26 Uhr | Karl-Peter Lenhard

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Das Tor zu privaten Daten

Dass sich Smartphones nahezu überall orten lassen ist hinlänglich bekannt. Allerdings werden Daten nicht nur ins »alte« Mobilfunk-Netz übertragen, auch über GPS und WLAN wird rege kommuniziert. Diese Daten werden gesammelt, um uns im Falle eines Staus oder eines Unwetters rechtzeitig zu informieren. Sie gewähren aber auch Einblicke in unser Nutzerverhalten. Ein bisschen Internet hier, ein paar Fotos schießen da; gepaart mit den genauen Informationen über den Standort des Besitzers lassen sich so exakte Bewegungsprofile erstellen. Bei aktiviertem Standortverlauf kann Google etwa mit großer Genauigkeit sagen, wie lange man für den Arbeitsweg braucht, wie viele Stunden man letzte Woche im Büro verbracht hat und wo man sich sonst in seiner Freizeit herumtreibt. Google hat es deshalb gar nicht nötig, ihre Adressen zu wissen. Diese werden einfach anhand der Daten errechnet, und mit »zu Hause« oder »Arbeit« benannt. Das neueste Gadget des Suchmaschinen-Konzerns hört sogar auf Sprachbefehle. Anders gesagt: das Smartphone belauscht seinen Besitzer ständig und wartet auf die magischen Worte »Google Now« um aktiv zu werden.

Aber nicht nur für den jeweiligen Nutzer ist das Smartphone ein treuer Helfer. Für Google, Facebook und Co. erweisen sich die millionenfach verkauften Geräte als willkommenes Tor. Allzu oft klicken wir unbedacht auf Buttons, die es einer App erlauben auf die privatesten Daten auf unseren Telefonen zuzugreifen. Von hier aus sind es nur noch wenige Klicks und in unserer Privatsphäre lässt sich lesen wie in einem offenen Buch.

Möglicherweise haben die ganzen Skandale um Prism und Tempora etwas Gutes. Jetzt wissen die Menschen, dass das Abhören von Gesprächen kein Problem darstellt und das Abfangen von Metadaten eine der leichtesten Übungen für Geheimdienste darstellt. Vielleicht reißt es sie aus ihrer selbstverschuldeten Bequemlichkeit und der ein oder andere denkt das nächste Mal etwas länger nach, ehe er unbedacht eine neue App installiert.

Wahrscheinlich wird der Aufschrei zum größten Skandal in der Geschichte des Datenschutzes aber nur verhallen, die Bequemlichkeit siegen und unsere Daten weiter leichtfertig bei Google, Facebook und Co. landen.


  1. Mein Smartphone, meine Privatsphäre
  2. Das Tor zu privaten Daten

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