Mit dem Verkauf der noch übrigen Nokia-Reste besiegelt Microsoft das endgültige Aus für das traurige Kapitel und schreibt weitere 950 Millionen Dollar ab. Damit einhergehend müssen fast 2.000 weitere Mitarbeiter gehen.
Vergangene der Woche hatte Microsoft bekannt gegeben, dass die letzten Überreste der mehr als neun Milliarden US-Dollar teuren Nokia-Übernahme von vor gerade einmal zwei Jahren an den neuen finnischen Hersteller HMD und die Foxconn/Tochter FIH verkauft selbst bedeuten wird. Wie das Unternehmen mitteilt, müssen bis zu 1.850 weitere Angestellte mit ihrer Kündigung rechnen, die meisten Stellen (1.350) entfallen in Finnland. Immerhin wird ein Teil der betroffenen Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, bei HMD einzusteigen. Dennoch wird der Schnitt zusammen mit den letzten Entlassungswellen, bei denen etwa vergangenen Sommer mehr als 7.500 Arbeitsplätze gestrichen wurden, eine deutliche Schneise hinterlassen. Dasselbe gilt auch für Microsofts eigene Bilanz. Zusätzlich zur Abschreibung von 7,6 Milliarden Dollar vom letzten Juli muss das Unternehmen für die Abwicklung der Nokia-Reste nun noch einmal 950 Millionen Dollar an Sonderkosten verkraften.
Wie es mit Microsofts Smartphone-Strategie weitergeht, steht damit aktuell in den Sternen. Einerseits könnte der Konzern den Schnitt für einen Neuanfang mit Windows 10 Mobile und nutzen, der wohl unter der erfolgreichen Surface-Marke laufen würde. Ob das die Chancen von Windows-Smartphones, deren Marktanteil zuletzt auf unter ein Prozent gefallen ist, allerdings wesentlich vergrößern würde, darf bezweifelt werden. Wahrscheinlicher ist deshalb, dass Smartphones mit Windows für Microsoft künftig eher eine Nebenrolle für einzelne Bereiche wie den Business-Markt spielen werden und sich das Unternehmen in der Breite eher darauf konzentriert, die eigenen Services auch auf den beiden großen Plattformen Android und iOS zur Verfügung zu stellen. Diese Richtung hat auch Microsoft-Chef Satya Nadella bereits kurz nach der Machtübernahme von Steve Ballmer, der damals noch den Nokia-Deal eingefädelt hatte, eingeschlagen. »Wir konzentrieren unsere Bemühungen im Mobilfunk auf Bereiche, in denen wir uns differenzieren können – mit Unternehmen und Kunden die Sicherheit, Verwaltbarkeit und unsere Continuum-Möglichkeiten wertschätzen«, erklärt Nadella angesichts der aktuellen Ankündigung. »Wir werden weiterhin Innovationen für Geräte auf Basis unserer Cloud-Services über alle mobilen Plattformen hinweg liefern.«