Europäisches Forschungsprojekt iPHOS

Mobilfunkdaten 10 x schneller als LTE

13. Mai 2013, 11:04 Uhr | Folker Lück
Neue iPHOS-Technologie: Spezieller Funksender für ultraschnelle Glasfasernetze. (Foto: Universität Duisburg-Essen)

Optoelektroniker der Universität Duisburg-Essen stellen in dieser Woche eine neue Möglichkeit der drahtlosen Datenübertragung vor. Der Funksender iPHOS schafft Datenraten von mehr als 1.000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s).

Immer größere Datenmengen werden drahtlos übertragen – bis 2015 soll die Datenmenge übertroffen werden, die aktuell über Kabelverbindungen fließt. Um mit dieser großen Nachfrage klar zu kommen, wird an verschiedenen Möglichkeiten geforscht, die Kapazität drahtloser Verbindungen weiter zu erhöhen. Die Optoelektroniker der Universität Duisburg-Essen werden ab 13. Mai auf der Messe »Laser World of Photonics« in München zeigen, was ihnen zu diesem Thema eingefallen ist.

Das Zentrum für Halbleitertechnik und Optoelektronik (ZHO) stellt das europäische Projekt iPHOS vor, in dem Funksender für ultraschnelle Glasfasernetze entwickelt werden (Halle B2, Stand 520). »Wir wollen zeigen, dass es möglich ist, ein schnelles, drahtloses Netz mit hohen Datenraten zur Verfügung zu stellen, das nicht teuer sein muss«, sagt Projektleiter Dr. Andreas Stöhr.

Deshalb haben sich die Wissenschaftler mit einem Szenario beschäftigt, in dem es auf jede Sekunde ankommt: dem Flugzeuggate. Denn während eine Maschine neu betankt und beladen wird, findet auch ein Datenaustausch statt. Aktuelle Wetterinformationen, die neuesten Daten zur Flugroute und neue Videofilme für das Entertainment an Bord müssen ins Flugzeug – »und das so schnell wie möglich; Zeit ist Geld, zusätzlich zu warten, keine Option«, erklärt Projektmitarbeiter Vitaly Rymanov.

Die Lösung: eine Datenverbindung zwischen dem Terminal und dem Flugzeug, die eine sehr hohe Datenrate hat. Dies ist bisher ausschließlich über ein glasfaserbasiertes Kabelnetzwerk möglich. >iPHOS bietet nun als Alternative nun eine 70 GHz Funkstrecke«, so Andreas Stöhr. An dieser hat sein Team gemeinsam mit der TU Berlin getüftelt. Das Modul kann an das ultraschnelle Glasfasernetz des Flughafens angebunden werden – kosteneffizient und mit einem niedrigen Energieverbrauch. Es funktioniert durch optische Chips, die an der Universität Duisburg-Essen entwickelt wurden. »Den kompletten 70 GHz iPHOS Funksender mit Glasfaseranschluss werden wir in München präsentieren«, kündigt das Forscherteam an.

iPHOS schafft eine schnelle Funkstrecke mit Datenraten von mehr als 1.000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) – das ist etwa zehnmal schneller als der neue Mobilfunkstandard LTE. Damit soll es längst nicht genug sein: Geforscht wird derzeit gemeinsam mit drei weiteren Fachgebieten der Uni an Funksendern, die 100.000 Mbit/s und mehr schaffen. Ziel ist es, künftig mit jeder Funkstrecke mehrere tausend Mobilfunkkunden mit schnellem Internet bis zu 100 Mbit/s zu versorgen. Die sehr kostspielige Verlegung von Glasfasern zu den Endkunden wäre damit unnötig.


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