Nationale Mobilfunk-Tarife, die eine Handynutzung im Ausland nicht vorsehen und deshalb etwas günstiger sind, verwirren Verbraucher und Handel – und bringen kaum Ersparnis.
Ab Mitte Juni 2017 dürfen die Mobilfunkanbieter ihren Kunden bei Nutzung ihres Handyvertrags im EU-Ausland keine Roamingkosten mehr berechnen. Wer also beispielsweise eine Allnet-Flatrate mit einem Gigabyte Datenvolumen nutzt, kann diese auch im EU-Ausland ohne Mehrkosten nutzen. Daraufhin kamen einige Mobilfunkprovider auf die Idee, so genannte »National-Tarife« zu schnüren: Wer mit seinem Handy ins Ausland reist, kann dann mit seiner SIM-Karte nicht mehr telefonieren oder surfen. Dafür erhalten die Kunden einen kleinen Preisabschlag.
Bisher bieten die Provider Yourfone und Deutschland Sim (beide Drillisch) und Callmobile (Freenet-Gruppe) so genannte National-Tarife an. Fraglich ist, ob Verbrauchern tatsächlich bewusst ist, dass sie hier für eine minimale Ersparnis darauf verzichten, im Ausland unter ihrer Mobilfunknummer erreichbar zu bleiben oder telefonieren zu können. Sie bieten nur wenig Sparpotenzial und lohnen sich bestenfalls für einen kleinen, wenig mobilen Nutzerkreis, der die deutschen Grenzen wirklich nie überschreitet.
Verbraucherschützer weisen darüber hinaus darauf hin, dass die rein national nutzbaren Tarife nicht sonderlich preisgünstig sind. So sind aktuell für nur einen Euro Mehrkosten pro Monat Handytarife erhältlich, die eine Mobilfunknutzung im Ausland uneingeschränkt ermöglichen. Neben den Punkten Laufzeit, Netz, Inklusiv-Leistungen, Grund-, Wechsel- und Anschlussgebühr verkomplizieren die neuen National-Angebote die Tariflandschaft noch weiter – das ist schlecht für Fachhändler und Kunden.