Mit den drei neuen Einsteiger-Smartphones Nokia X, X+ und XL kehrt die Microsoft-Tochter in spe nun doch zu Android zurück. Microsoft scheint davon wenig begeistert.
Gleich zum Auftakt des Mobile World Congress (MWC) in Barcelona hat Nokia den seit Wochen schwelenden Gerüchten über den Rücktritt vom Rücktritt als Anbieter von Android-Smartphones ein Ende bereitet. Mit einem dreifachen Paukenschlag: Denn statt wie vermutet zunächst nur ein Gerät mit dem Betriebssystem des Microsoft-Konkurrenten Google vorzustellen, sind es gleich drei geworden. Die neuen Modelle Nokia X, X+ und XL nutzen allerdings eine stark modifizierte Android-Version (Fork), die mit ihrem Kachel-Design und bei der Bedienung stark an Windows Phone erinnert. Sämtliche Google-eigene Dienste und Apps wurden entfernt oder durch Microsoft-Apps wie Skype, OneDrive und Nokia Here Maps ersetzt, auch der Play Store ist nicht vorhanden. Apps sollen stattdessen über den ab sofort für Android-Entwickler geöffneten Nokia App-Store oder Alternativen wie »Yandex« gekauft und verteilt werden, auch eine manuelle Installation entsprechender Pakete ist laut Nokia aber möglich. So sollen die Nutzer wohl auf langfristig auf die Nutzung von Windows Phone umgeschult werden. Da die baldige Microsoft-Tochter als Basis für ihren Android-Fork allerdings das veraltete und langsamere Android 4.1.2 verwendet, dürften gerade Geräte mit wenig Leistung und Arbeitsspeicher unnötig langsam werden. Ob und wann es Updates geben wird, hat Nokia bei der Vorstellung noch nicht bekannt gegeben.
Genau wie beim Betriebssystem ähneln gerade die beiden 4-Zoll-Modelle X und X+ auch äußerlich an Nokias ähnlich große Windows-Phones wie etwa das Lumia 520. Im Inneren arbeitet bei allen drei Modellen ein Snapdragon S4 Zweikern-Prozessor mit 1 GHz Taktfrequenz. Darüber hinaus unterstützen alle drei Nokia X Smartphones den Betrieb mit zwei SIM-Karten (Dual-SIM) und verfügen über einen Micro-SD Erweiterungsslot. Während das Nokia X für 89 Euro (UVP) mit 512 MByte Arbeitsspeicher und 4 GByte lokalem Flash-Speicher auskommen muss, bringt das X+ für 10 Euro mehr immerhin 768 MByte RAM und sowie eine zusätzliche 4 GByte Micro-SD-Karte zur Erweiterung des Speicherplatzes mit. Die Kamera knipst Bilder mit 3 Megapixel. Genau wie das 5-Zoll große und mit 109 Euro angesetzte Modell Nokia XL bringen es die beiden kleineren Brüder nur auf eine Auflösung von 800 x 480 Pixeln (WVGA). Dafür bringt das XL neben dem größeren Display auch eine bessere Kamera mit 5 Megapixeln Auflösung sowie einen um 30 Prozent stärkeren Akku mit. Als kleines Extra geben Microsoft und Nokia den Kunden 10 GB Speicherplatz auf OneDrive in der Cloud sowie einen Monat Gratis-Telefonie auf Skype mit.
Laut Nokia-Boss Steven Elop sollen die drei jetzt vorgestellten Einsteiger-Smartphones der X-Familie mit Android-Betriebssystem auf jeden Fall bald noch Zuwachs durch weitere Geräte in der Mittelklasse bekommen. Bei Microsoft hingegen scheinen nicht alle mit der Rückkehr Nokias zu Android glücklich zu sein. So antwortete der für Windows-Phone verantwortliche Joe Belfiore in Barcelona auf Reporteranfragen bezüglich der neuen Nokia X Modelle, dass man zwar von vielem begeistert sei, was Nokia mache - aber nicht von allem