Gut zwei Jahre nachdem Nokia von der Konkurrenz argwöhnisch beobachtet damit begonnen hatte, Geräte unter dem Titel »Comes with Music« mit einer Flatrate für Musikstücke auszuliefern, wird der inzwischen unter »Ovi Music Flatrate« laufende Dienst jetzt in den meisten Ländern wieder eingestellt.
Flatrates sind in – und warum sollte was bei Internet, Telefon und Partys funktioniert, nicht auch für Musikdownloads geeignet sein? So gut diese Idee eigentlich klingt – schon seit dem Start eines entsprechenden Angebotes im Jahr 2008 hat sich Nokia damit nicht viel mehr eingehandelt als Scherereien. So boykottierten etwa von Anfang an einige Netzbetreiber die Auslieferung der Musikstücke, da sie darin eine Konkurrenz zu ihren eigenen Musik-Download-Shops im Netz sahen.
Selbst die Namensänderung von »Comes with Music« als Beilage zu speziellen Musikhandys hin zur »Ovi Music Flat« konnte daran nichts ändern. Wie Nokia jetzt eingestand, war auch das Interesse seitens der Kunden nie sonderlich groß – zumindest in meisten Teilen der Welt. Deshalb will Nokia das Flatrate-Angebot jetzt auch im Laufe der nächsten Monate auslaufen lassen. Lediglich in Brasilien, China, Indien, Indonesien, Südafrika und der Türkei können die Kunden weiterhin Nokia-Telefone mit dem Musikpaket erwerben. In allen anderen Ländern können die Nutzer ihre bereits erworbenen Flatrate-Pakete zumindest noch bis zu deren Ablauf nutzen. Bereits erworbene Titel bleiben natürlich funktionsfähig und auch der Einzelverkauf von Musikstücken und Alben im Ovi Store wird weltweit wie gehabt fortgeführt.
Ein wenig kann das Scheitern mit der Musikflatrate wohl auch als symbolisch für Nokias Probleme der letzten Jahre verstanden werden. Während die Konkurrenz mit Smartphones und Apps auftrumpfte und die neuen Betriebssysteme Apple iOS und Google Android zunehmend die Macht im Markt übernahmen, verlor der einstige finnische Wunderknabe immer mehr an Boden. Dass man es dabei auch ohne Flatrate an die Spitze schaffen kann, zeigte beispielsweise Apple, dessen Chef Steve Jobs stets betonte, seiner Meinung nach seien einzelne Lieder sowieso interessanter für die Nutzer als Komplettpakete. Gleiches gilt natürlich auch für die Anbieter, die so mehr Umsatz und gewinn einfahren.