Durch einfaches Scannen mit dem Smartphone, das „Mobile Tagging“, befinden sich die Benutzer unvermittelt im weltweiten Web und können dort schnell und unkompliziert auf die Seiten und Inhalte zugreifen, die durch den QR-Code angestoßen werden. Für Vertriebs- und Marketingspezialisten hat sich damit ein Traum erfüllt: Sie können ihre Kunden und anvisierten Zielgruppen praktisch kostenfrei, aber sehr gezielt, auf Informationen zu ihren Produkten und Services leiten. Einer Studie von Ebay aus dem Dezember 2011 zufolge ist das Potenzial, auf diesem Wege direkten Umsatz zu generieren, immens: 48 % aller befragten Personen würden sofort online bestellen, wenn sie über einen QR-Code auf ein interessantes Produkt stoßen. Mutiert das pixelige QR-Quadrat auf seinem Erfolgszug also zum kleinsten Online-Shop der Welt? Mehr und mehr Hersteller jedenfalls wissen die Lösung als Umsatz-Turbo einzusetzen und die Benutzer genießen den Scan- und Browse-Komfort, den so nur QR-Codes bieten.
Genau das macht die codierten Informationsträger aber auch interessant für Hacker. Sie machen sich die wachsende Popularität von QR-Codes zunutze, um sie für so genannte Social Engineering-Attacken zu missbrauchen. Von Social Engineering spricht man dann, wenn ein Angreifer menschliche Eigenschaften und Schwächen ausnutzt, um sich unrechtmäßig Informationen anzueignen.
Die menschliche „Schwäche“ im Umgang mit QR-Codes ist zum einen die reine Neugier auf das, was passiert, wenn ein Code gelesen wird. Zum anderen ist es das Vertrauen, das für das Scannen der kleinen Quadrate praktisch Voraussetzung ist. Sie erwecken beim Benutzer den Eindruck, dass er der Integrität des Code-Anbieters Glauben schenken und davon ausgehen kann, dass die vom Code gewählte Zieladresse legitim ist.