Microsoft hat den Vorwurf von Google, die Konkurrenz würde sich zum Kampf gegen die Handy-Plattform Android verbündet haben, scharf zurückgewiesen. Jetzt liefern sich beide Unternehmen eine öffentliche Schlammschlacht.
Google hat mit sich mit dem Vorwurf an die Konkurrenz, sich zum Kampf gegen Android verbündet zu haben, keine Freunde gemacht. Microsoft wies als erster die Kritik scharf zurück und startete damit eine öffentliche Schlammschlacht. »Android ist unter Beschuss«, warnte Google-Justiziar David Drummond am Mittwoch im Firmenblog. Mit dem Kauf der Patente des bankrotten Netztechnikunternehmens Nortel habe die Gruppe um Apple, Microsoft, Sony, Research in Motion (Blackberry) und anderen eine »feindliche organisierte Kampagne« gegen das Google-System begonnen. »Unsere Wettbewerber wollen eine »Steuer« für diese fragwürdigen Patente erheben, die Android-Geräte für die Verbraucher teurer machen würde«, giftete Drummond weiter.
Microsoft wies die Vorwürfe entschieden zurück und griff Google scharf an. »Wir haben sie gefragt, ob sie mit uns gemeinsam [für die Nortel-Patente, die Red.] bieten wollen. Sie sagten nein«, erklärte Microsoft-Justitiar Brad Smith über Twitter. Aber damit nicht genug. Microsofts PR-Chef Frank Shaw hievt den Streit der Unternehmen auf eine persönliche Ebene und stellt den Google-Anwalt öffentlich bloß: »Kostenloser Tip für David Drummond - das nächste mal frag Kent Walker, bevor du schreibst. :)«, twittert er und verlinkt auf eine E-Mail von Walker an Smith. Walker, wie Drummond Justiziar bei Google, lehnt darin das Angebot von Microsoft ab, gemeinsam für das Patentpaket von Nortel zu bieten.
Die Reaktion von Drummond ließ nicht lange auf sich warten. Was aussehe wie ein faires Angebot, sei in Wahrheit ein Täuschungsmanöver, schreibt er in einem Update seines Blog-Eintrags. Denn mit der Aufnahme in das Bieterkonsortium für die Nortel-Patente wären sowohl Google als auch Microsoft und andere Konkurrenten in deren Besitz gewesen - und Google hätte sie nicht zum Schutz des Android-Systems einsetzen können. »Sicher zu stellen, dass wir nicht in der Lage sein würden, diese Patente zur Verteidigung von Android zu nutzen - und uns auch noch dafür zahlen zu lassen - das muss für sie wie eine raffinierte Strategie ausgesehen haben. Darauf sind wir nicht herein gefallen.«
Es war wiederum Frank Shaw, der auf Twitter zum Gegenschlag ausholte: Google weigere sich, das Patent-Risiko für die Industrie zu verringern. Der Konzern wollte diese Patente nur kaufen, um damit die Konkurrenten zu verklagen, ist der Microsoft-PR-Chef überzeugt. Das steht in klarem Widerspruch zu Googles Aussage, sich mit dem Kauf der Patente nur gegen die Klagen anderer Unternehmen schützen zu wollen. Die Antwort des Internetkonzerns steht noch aus - sie dürfte aber nicht lange auf sich warten lassen.