Damit würde der Kunde also in den nächsten fünf Monaten inklusive Umzug 234,90 Euro für den Erhalt seiner 16.000er-Leitung ausgeben. Als Neukunde wären im gleichen Zeitraum 99,95 Euro für einen deutlich schnelleren 100 Mbit-Vertrag, 84,95 für 50 Mbit/s und 74,95 Euro für 16 Mbit/s fällig – jeweils noch zuzüglich der Restkosten des laufenden Vertrags von 174,95. Damit wäre es für den Kunden schon jetzt beinahe günstiger, den alten Vertrag bis zur Kündigung noch weiter zu bezahlen, ohne die Leistung zu nutzen. Schnelleres Internet hätte er dabei quasi als kostenlose Dreingabe.
Rechnet man nun noch einen Schritt weiter, wird die Situation richtig haarsträubend. Mit einem Neuvertrag kosten den Kunden die ersten 12 Monate 239,88 Euro bei 100 MBit/s, 203,88 Euro bei 50 MBit/s und 179,88 Euro bei 16 MBit/s. Mit seinem aktuellen Vertrag wären es 479,83 Euro für die bestehenden 16 MBit/s. Selbst wenn er nach Ablauf der verbleibenden fünf Monate seines Vertrags auf die Variante 50 MBit/s wechseln würde, käme er immer noch auf 444,83 Euro. Sogar wenn er nach diesem Schildbürgerstreich noch bei 1&1 bleiben würde, wäre es also deutlich billiger für ihn, den alten Vertrag zu kündigen und weiter zu bezahlen, ohne die Leistung in Anspruch zu nehmen. Für weniger Geld bekäme er damit mehr Leistung von 1&1, als wenn er das Angebot von 1&1 zum Umzug annimmt.
Eine einfache Tabelle zeigt das Problem deutlich auf:
Darauf angesprochen meint der Service von 1&1 allerdings nur lapidar: »Na dann kündigen sie doch«. Nachdem sich der Konkurrent O2 wesentlich kulanter gezeigt hat und in dieser Situation sowohl eine sofortige kostenlose Kündigung als auch einen kostenlosen Umzug zum Erhalt der Kunden angeboten hat, bleibt wohl nur, dieses großzügige Angebot anzunehmen und sich von 1&1 mit der Zahlung des Restbetrags zu verabschieden. Die Konditionen der Anbieter unterscheiden sich schließlich sowieso nur um Nuancen. Statt einen DSL-Kunden zu halten und zwei neue Mobilfunkkunden zu gewinnen, nimmt der frisch gekürte Netzkönig also offensichtlich lieber das Restgeld und sagt dem Kunden Adieu. So soll es sein.