Start frei für 100 GBit/s

10. Dezember 2010, 11:49 Uhr | Markus Kien

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Leitungsschnittstelle auf dem Prüfstand

Modulationsverfahren in der engeren Wahl: Ein typisches Konstellationsdiagramm zur Analyse von QPSK-modulierten (Quadrature Phase Shift Keying) Signalen.

Im August 2009 hat das Optical Internetworking Forum (OIF) die DP-QPSK (Dual Polarization Quadrature Phase Shift Keying) als das Modulationsverfahren der Wahl für die 100G-Übertragung definiert. Die Analyse solcher moderner Datenmodulationsverfahren kann nicht mehr mit traditioneller Technik wie digitalen Abtastoszilloskopen durchgeführt werden, da die Daten jetzt in der Phase und nicht mehr in der Amplitude codiert sind.

Die ordnungsgemäße Charakterisierung von Systemen, die auf erweiterten Modulationsverfahren wie DP-QPSK basieren, erfordert den Einsatz neuer Messgeräte, welche die Phasen-Informationen wiederherstellen und die gewonnenen Konstellationsdiagramme analysieren können. Obgleich der optische Störabstand (OSNR - Optical Signal to Noise Ratio) und die Übertragungsmaske wichtige Leistungsindikatoren bleiben, sind sie nun völlig neu definiert und auch das Messverfahren muss angepasst werden.

Mehrere neue Parameter, wie Fehlervektor, Polarisationsunsymmetrie, Phasenfehler und Polarisationsüberwachung, sind jetzt kritische Faktoren, die bei der Entwicklung von Sendern und Übertragungssystemen, validiert und getestet werden müssen.

Letztendlich wird mit steigender Übertragungsrate die Wiederherstellung der Signalform im Zeitbereich ebenfalls zu einer Herausforderung, da sich die analoge Bandbreite der Messgeräte proportional erhöhen muss. Modulationsanalysatoren, die auf Echtzeit-Abtastlösungen basieren, müssen die empfangenen Signale entzerren, um die begrenzte Bandbreite zu kompensieren.

So wird beispielsweise zur korrekten Wiederherstellung eines 28-GB-Signals mit minimaler Verzerrung und ohne Entzerrung eine effektive Bandbreite von mindes-tens 30 GHz benötigt, was die Nutzung von Echtzeitlösungen beschränkt.

Standardisierungsausschüsse arbeiten an der Prüfung der Anforderungen und Testverfahren für Konformitätsprüfungen von 100G-Sendern auf der Leitungsseite. Obwohl der erste Entwurf einer Mehranbieter-Vereinbarung (Multisupplier Agreement, MSA) noch unvollständig ist, werden die Testanforderungen in den kommenden Jahren definitiv weiterentwickelt. Das heißt, dass Flexibilität ein entscheidendes Kriterium einer jeden heute eingesetzten Testlösung sein muss.

 


  1. Start frei für 100 GBit/s
  2. Definierte Schnittstelle auf Kundenseite
  3. ITU-Standard G.709 liefert die Basis
  4. Leitungsschnittstelle auf dem Prüfstand

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