Die Sicherheitslücken bei der Telekom sind größer als bisher angenommen. Der Konzern geht nun gegen unseriöse Vertriebspartner vor und hat Strafanzeige erstattet. Wie das Unternehmen mitteilte, sind vier Unternehmen betroffen, die Datenschutzverpflichtungen und vereinbarte Vertriebsmethoden nicht eingehalten haben.
Es habe Abmahnungen gegeben, in einem Fall sei die Zusammenarbeit eingestellt worden. Insgesamt fordert die Telekom Vertragsstrafen in Höhe von 1,5 Millionen Euro und die Rückzahlung von Provisionen. »Wir haben uns gegenüber unseren Kunden verpflichtet, gegen unseriöse Vertriebsmethoden hart durchzugreifen, und das tun wir auch«, sagte Datenschutz-Vorstand Manfred Balz. Nach mehreren Skandalen hatte die Deutsche Telekom im vergangenen Jahr eigens einen Vorstand für den Datenschutz ernannt. Zu dessen ersten Amtshandlungen gehörte die Kontrolle der Vertriebspartner. Die nun bekannt gewordenen Fälle betreffen hauptsächlich 2008, ziehen sich aber teilweise auch in das laufende Jahr hinein.
»Wir haben bereits im vergangenen Jahr unsere Partner angeschrieben und sie aufgefordert, gespeicherte Kundendaten zu löschen«, betont ein Telekom-Firmensprecher gegenüber Computer Reseller News. Die Vertriebspartner der Telekom hatten den Angaben zufolge Subunternehmer beauftragt, die ihrerseits die Dienste von Callcentern in Anspruch genommen haben. Diese hätten rechtswidrig Zugriff auf das Partnerportal der Telekom bekommen. Darüber hinaus seien bei Vertragsabschlüssen von den Callcentern zu hohe Provisionen berechnet worden.
»Wir werden jetzt zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen einführen«, kündigt der Telekom-Sprecher an. So sei denkbar, dass TAN-Verfahren, das im Mobilfunk bereits eingesetzt werde, auf den Festnetz-Bereich zu übertragen. Aus rechtlichen Gründen könne die Telekom jedoch nicht mitteilen, um welche Partner es sich in diesem Fall handele.