Die »Steelhead«-Appliance von Riverbed beschleunigt den WAN-Verkehr zwischen Außenstellen. Mit der »Mobile«-Option erhalten auch Außendienstmitarbeiter eine schnellere Anbindung an das Unternehmens-LAN, etwa über Mobilfunknetze.
Das Deduplizieren von Daten, sprich das Aussortieren doppelt vorhandener Dateien, ist eigentlich ein Kernthema von Storage-Herstellern. Bei Deduplication suchen Algorithmen in großen Datenbeständen nach identischen Blöcken und sichern bei mehrfachem Vorkommen eines Blocks nur noch Zeiger.
An beiden Endpunkten einer WAN-Verbindung kommt eine Steelhead-Appliance von Riverbed zum Einsatz.
Die Firma Riverbed, Spezialist für WAN-Beschleunigung, nutzt Deduplizierung auf eine ganz andere Weise. Zwei in den Internet-Traffic eingeschleuste Appliances auf beiden Seiten einer WAN-Verbindung analysieren die TCP-Pakete auf Layer 4 sowie 7 und erstellen Blocklisten.
Statt echter Daten werden dann oftmals nur noch Zeiger über das Weitverkehrsnetz übertragen. Das reduziert nach Angaben des Unternehmens den Datenverkehr um 40 bis 80 Prozent.
Network Computing unterzog die Mobile-Lösung von Steelhead einem Test. Als Unternehmensnetzwerk fungierte Riverbeds Test-Netzwerk in Dornach. Dort arbeitet hinter der Firewall und dem VPN-Gateway eine Steelhead-Appliance 1050L.
Der Nutzer kann über ein Web-GUI mit-
verfolgen, wie stark der Datenverkehr
reduziert wird.
Der Server im Format 1 HE (Höheneinheit) nutzt eine Intel-Dual-Core-CPU mit 2 GByte RAM und ein 250-GByte-Laufwerk. Für den Block-Cache stehen 100 GByte zur Verfügung.
Das System arbeitet mit der angepassten Linux-Distribution »RiOS« (Riverbed Optimization System) in der Version 5.51. Diese stellt optional einen Vmware-Server bereit, sodass Anwender eigene VMs (Virtual Machines) auf der Appliance laufen lassen können.
Das Modell 1050L ist für 600 parallele Verbindungen (Concurrent Connections) bei einer optimierten Bandbreite von 6 MBit/s ausgelegt und lässt sich erweitern.
Das von Riverbed selbst designte Motherboard enthält spezielle Bridge-LAN-Karten. Da die Appliance im Datenstrom »hängt«, könnte ein Strom- oder Geräteausfall den kompletten Internet-Traffic lahmlegen. Die LAN-Adapter schalten bei einem Geräteausfall jedoch eine physische Brücke via Relais ein, sodass die Daten weiterhin das Gerät passieren können.
Zusätzlich zur WAN-Appliance benötigt die Lösung einen Steelhead-Mobile-Controller. Diese einfache Appliance (1 HE) verwaltet die angebundenen PCs und Notebooks. Der MC arbeitet separat, weil er in großen Unternehmen die Clients für mehrere Steelheads an verschiedenen Standorten zentral verwalten kann.
Für den Test stellt Network Computing die Appliances auf den Auslieferungszustand zurück. Über die serielle Konsole konfiguriert der Verwalter die Management-NICs. Ein Wizard führt durch die Basis-Konfiguration der Netzwerk-Parameter, die weitere Administration geschieht im Web-GUI.
Dort richtet das Testteam zuerst das Inpath-Interface ein. Die in den Netzwerkverkehr eingeklinkte Appliance reicht anfangs jeden Datenverkehr auf Layer 2 unverändert weiter. Die Startseite des Web-GUI zeigt später in übersichtlicher Form den am Steelhead vorbeilaufenden Datenverkehr und den Grad der Optimierung.
Anschließend richtet Network Computing den Mobile-Controller ein. Auch hier führt ein übersichtliches Web-GUI zunächst durch die Grundinstallation. Dann folgt die Policy-Deklaration. Hier kann der versierte Administrator an allen nur erdenklichen Schrauben drehen. Auch eine Beschleunigung von SSL-Verbindungen ist möglich, aber nicht ganz einfach zu konfigurieren.