Während Apple die Produktion seiner neuen iPhone-Generation herunterschrauben muss und der Aktienkurs kräftig bröckelt, darf sich Unternehmenschef Tim Cook über einen ordentlichen Zuwachs seiner Bezüge freuen.
Apple erlebt derzeit seine wohl schwerste Zeit seit dem Wiederaufstieg unter dem zurückgekehrten Steve Jobs vor gut 20 Jahren. Mit der aktuellen iPhone-Generation XR, XS und XS Max schwächelt ausgerechnet das wichtigste Produkt, von dessen Umsatz und Image das Unternehmen in nicht unerheblichem Maße abhängig ist. Nach übereinstimmender Einschätzung der Analysten liegen die Verkaufszahlen über zehn Prozent unter den internen Prognosen, weshalb die Produktion bereits gedrosselt wurde.Statt den anvisierten 47 bis 48 Millionen iPhones konnten im Jahresendgeschäft weniger als 42 Millionen verkauft werden. Im Vorjahr waren es noch mehr als 52 Millionen Geräte gewesen.
In einem unüblichen Schritt entschied sich Apple deshalb dafür, weltweit viele Werbe- und Abverkaufskampagnen zu lancieren. Gleichzeitig haben jedoch Gerichte in mehreren Ländern den Verkauf alter Modelle, die teils noch immer stark gefragt sind, wegen möglichen Patentrechtsverletzungen gegenüber dem einstigen Chip-Partner Qualcomm verboten. Hinzu kommt jetzt außerdem noch eine für den erfolgsverwöhnten Konzern ungewöhnliche Umsatzkorrektur nach unten. Der Aktienkurs ist deshalb gegenüber dem Rekordhoch aus dem Herbst vergangenen Jahres, als Apple als erstes Unternehmen der Welt mehr als eine Billion Dollar wert war, bereits um rund ein Drittel eingebrochen.
Nur einer bleibt angesichts all dieser Baustellen erstaunlich locker: Tim Cook. In einem aktuellen Interview mit CNBC (Video siehe Seite 2) will der Apple-Chef nicht von ernsthaften Problemen, einem Innovationsstau oder gar einer Krise wissen. Im Gegenteil hält er die die Produktpipeline und auch die langfristigen Aussichten des Unternehmens sogar für besser als je zuvor.