Mit Online-Netzwerken für ihre Mitarbeiter wollen Konzerne wie BASF, Continental oder die Telekom die E-Mail-Flut in ihren Unternehmen jetzt eindämmen.
Bislang sorgen einfache Fragen unter Kollegen oft für verstopfte E-Mail-Postfächer und strapazierte Nerven. Eine Mail wird an viele Empfänger adressiert und kann in unzähligen Postfächern landen. Damit solche Probleme nicht mehr den ganzen Konzern aufhalten, lassen sich Unternehmen inzwischen ihre eigenen sozialen Netzwerke bauen – ganz ähnlich zu Facebook, LinkedIn oder Xing.
--- forum[x] ---Tobias Arns, Social-Media-Experte vom IT-Branchenverband Bitkom, schätzt, dass sich inzwischen etwa ein Drittel der Dax-Unternehmen eigene Netzwerke eingerichtet haben. Vor einigen Jahren sei das noch mit sehr aufwändig gewesen. »Früher musste man sich solch eine Social Software extra anfertigen lassen oder selbst programmieren. Heute gibt es gute Lösungen von der Stange.«
Anbieter gibt es heute viele. Microsoft betreibt die Plattform Yammer, IBM hat das Programm Connections im Portfolio. Einige Dax-Unternehmen nutzen die Software des US-Unternehmens Jive, unter anderem die Telekom und die Allianz. Bei dem Münchner Versicherer ist das Programm seit 2012 im Vollbetrieb. Im »Allianz Social Network« können die Mitarbeiter anderen Kollegen folgen, Gruppen gründen, Umfragen starten, Beiträge kommentieren und sogar Likes verteilen.
Normalerweise zahlt ein Unternehmen für jeden Nutzer 12 Dollar (etwa 8,80 Euro) im Monat. Ab 400 Nutzern wird der Tarif für die Firma allerdings individuell ausgehandelt. Dann kommen noch die Kosten für die Einführung dazu. Laut Nikolai Shulgin vom Softwarehersteller Bitrix wird das mit steigender Unternehmensgröße schwieriger. «50 bis 100 Mitarbeiter kriegen die Kurve schon besser hin. 400 bis 500 Mitarbeiter tun sich ein bisschen schwer, weil die Roll-out-Phase länger ist und viele Schulungen gemacht werden müssen», sagt er. Die größte Herausforderung sei es aber, die Mitarbeiter dazu zu motivieren, damit mit dem Netzwerk zu arbeiten. Bei der Allianz nutzen fast 10.000 Mitarbeiter weltweit das System. Die Anwendung ist aber freiwillig.