Repräsentative Umfrage von Lancom

Unternehmen fordern digitale Selbstbestimmung

24. Juli 2015, 18:30 Uhr | Folker Lück
Lancom Systems-Chef Ralf Koenzen: »Es besteht dringend Handlungsbedarf«
© Lancom Systems

Seit Bekanntwerden des NSA-Skandals herrscht Sorge um die Digitale Souveränität in Deutschland. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Unternehmen sehen hier großen Handlungsbedarf und erwarten von der Politik dringend Verbesserungen.

Deutschland und die anderen europäischen Staaten sind in Sachen Internet nicht souverän. Die USA nehmen massiv Einfluss und berücksichtigen im Zuge ihrer breit angelegten Spionage und Überwachung durch die NSA weder Persönlichkeitsrechte noch Unternehmensgeheimnisse.

Die Politik hat indes noch keine Antwort darauf gefunden, wie sie die Digitale Souveränität Deutschlands und Europas stärken kann. Dabei ist Digitale Souveränität eine der dringendsten netzpolitischen Aufgaben und es gibt durchaus klare Vorstellungen davon, wie eine Stärkung möglich ist.

Das sind zentrale Ergebnisse der repräsentativen Umfrage »Digitale Souveränität - Einschätzungen in der deutschen Wirtschaft und Verwaltung«, die das Marktanalyseunternehmen Techconsult im Auftrag von Lancom Systems im Mai 2015 durchgeführt hat. Befragt wurden 411 Entscheider aus Wirtschaft, Verwaltung und NGOs.

Die Umfrage gibt Auskunft darüber, wie Vertreter aus dem oberen und mittleren Management in Deutschland die Lage einschätzen, welche Bedeutung Vertrauen für sie in diesem Kontext hat und welche Maßnahmen sie favorisieren.

Hier einige der zentralen Aussagen:

  • »Edward Snowden hat uns deutlich vor Augen geführt, dass Deutschland und die EU digital nicht souverän sind« Dieser Aussage stimmen 83 Prozent der Befragten zu.
  • »Deutschland und Europa sind von ausländischer Infrastruktur abhängig« sagen 76 Prozent der Befragten.
  • Daten aus der EU sollten nur in der EU gespeichert und verarbeitet werden, sagen knapp 82 Prozent der Befragten.
  • Europa sollte ein Gegengewicht zum Engagement der USA im Internet bilden, sagen 84 Prozent.
  • Fast 83 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen die Stärkung der Digitalen Souveränität als eine der dringendsten netzpolitischen Aufgaben.
  • Der Bundesregierung wird diesbezüglich ein schlechtes Zeugnis ausgestellt: Neun von zehn Befragten sind der Meinung, dass die Politik noch keine Antwort darauf gefunden hat, wie sie die Digitale Souveränität Deutschlands beziehungsweise Europas stärken kann.
  • Entsprechend wenig Zustimmung gab es auf die Frage, ob die Politik ernsthaft bemüht sei, die Digitale Souveränität zu stärken (fast 37 %) und ob sie bereits konkrete Maßnahmen ergriffen habe (35 %).
  • Dabei ist Digitale Souveränität zukunftsweisend: Sie wird von einer großen Mehrheit als wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Digitalisierung von Produktionsprozessen (fast 81 %), Stichwort Industrie 4.0, und eine sichere Nutzung von Cloud-Diensten (fast 85 %) angesehen.

  1. Unternehmen fordern digitale Selbstbestimmung
  2. Vertrauensbildende und staatliche Maßnahmen zwingend

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