In einem Untersuchungsbericht greift ein Unterausschuss des US-Senats Apple scharf an. Unternehmensstrukturen in mehreren Ländern würden Apple massive Steuerflucht ermöglichen.
In einem Untersuchungsbericht wirft ein Unterausschuss des US-Senats Apple massive Steuerflucht vor. Unternehmensstrukturen in mehreren Ländern würden Apple ein Handeln ermöglichen, als wäre das Unternehmen nirgends ansässig. Die Folge: Der Konzern aus Cupertino zahle so gut wie keine Unternehmenssteuern auf im Ausland erwirtschaftete Gewinne. Aus dem Untersuchungsbericht geht hervor, dass die in Irland ansässige »Apple Operations International« in den vergangenen fünf Jahren keinerlei Unternehmenssteuern abgeführt hat, obwohl in dem Zeitraum rund 29,6 Milliarden Dollar erwirtschaftet wurden. Eine andere, ebenfalls in Irland ansässige Tochter musste nur ein Prozent der erwirtschafteten Gewinne versteuern – in Irland existiert eigentlich ein Steuersatz von zwölf Prozent. Allerdings werden Firmen in Irland nach ihren tatsächlichen Standorten im Land versteuert, in den Vereinigten Staaten dagegen nach dem eingetragenen Firmensitz des Unternehmens. Die Apple Operations International hat zwar einen eingetragenen Sitz in Irland, jedoch alle Mitarbeiter und Bankkonten in den USA.
Zwar seien Apples Praktiken keineswegs illegal, jedoch habe der Unterausschuss noch nie ein so raffiniertes Werkzeug gesehen, dass Steuervermeidungen ermögliche. Denn auch durch Transaktionen und Vereinbarungen soll Apple mit seinen Auslandsstrukturen Gewinne in Milliardenhöhe aus den USA nach Irland übertragen haben, so ein weiterer Vorwurf aus dem Papier, das unter anderem die US-Senatoren John Mc Cain und Carl Levin mitverfasst haben. Weiterhin habe Apple 102 Milliarden seiner insgesamt 145 Milliarden Dollar an Barreserven im Ausland gelagert, so der Bericht. Wird Kapital in die USA zurückgeführt, fallen 35 Prozent Steuern an. Deshalb hatte der IT-Gigant vor kurzem eine Dividendenzahlung an seine Anteilseigner mit Anleihenverkäufen im Wert von 17 Milliarden Dollar finanziert.