Verband fordert Konsequenzen

VATM: Telekom behindert Breitbandausbau

19. Februar 2015, 17:47 Uhr | Folker Lück
Fordert mehr Transparenz von der Telekom: VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner
© VATM e.V.

In zahlreichen, ländlichen Gemeinden stockt derzeit der Breitband-Ausbau wegen der Nachbaupolitik der Telekom. Der VATM fordert deshalb jetzt klare gesetzliche Regelungen gegen den verspäteten Telekom-Ausbau.

Laut dem Wettbewerber-Verband VATM ist der Breitbandausbau in ländlichen Regionen dank des Engagements von Bürgermeistern, Landräten und regionaler TK-Unternehmen ins Laufen gekommen. Doch genau dort, wo sich endlich etwas tut, droht die Deutschen Telekom den Investoren das Wasser abzugraben.

»Was die Wettbewerber schon seit längerem erleben, widerfährt zurzeit auch Kommunen und Stadtwerken«, erläutert VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. »Die Deutsche Telekom hat vielerorts und jahrelang den Ausbau verweigert. Aber just in dem Moment, wenn Wettbewerber oder kommunale Unternehmen auf den Plan treten, wird die Telekom aktiv«. Der VATM fordert den Bonner Netzbetreiber deshalb auf, künftig mit offenen Karten zu spielen.

Das Ergebnis der aktuellen Telekom-Politik seien überflüssige Planungskosten oder gar Fehlplanungen bei Kommunen und Anbietern. Letztlich bedeuteten verspätete Angebote der Telekom sogar das Aus für die meisten Business-Cases von Unternehmen oder Kommunen, die in den Ausbau investieren wollten. Schließlich seien die Kunden vor Ort in der Regel bereits Telekom-Kunden, während für einen neuen Anbieter die Neukunden-Gewinnung zu einer der schwierigsten Phasen des Ausbauprozesses gehöre.

Die im VATM zusammengeschlossenen Telekom-Wettbewerber fordern deshalb: »Die Telekom muss sich bei der Abfrage einer Kommune zu eventuell bestehenden, örtlichen Ausbauplanungen für die nächsten Jahre fairerweise beteiligen«, sagt Verbandspräsident Grützner. »Dass die Telekom wartet und sich dann erst meldet, wenn Wettbewerb droht, oder gar mit Steuergeldern geförderte Netze überbaut, muss in der Zukunft verhindert werden«. Melde die Telekom einen Ausbau nicht an, müsse für den von der Kommune abgefragten Planungszeitraum Planungs- und Investitionssicherheit für Wettbewerber bestehen.

Der Glasfaserausbau bis ins Haus werde durch das Gebaren der Deutschen Telekom immer weiter erschwert und der Investitionswettbewerb ausgehebelt, befürchtet der Geschäftsführer. Hier sieht Grützner die Bundesregierung in der Pflicht: »Es ist jetzt die zentrale politische Aufgabe, bei der Festlegung von Ausschreibung und Fördermöglichkeiten einen solchen Parallel- oder sogar Überbau zu verhindern«. Niemand wolle dabei die Telekom von der Ausschreibung ausschließen. Es müsse allerdings sichergestellt werden, dass bei Auftragsvergabe für den in der Ausschreibung vorgesehenen Planungszeitraum mit offenen Karten gespielt und schneller strategischer Überbau verhindert werde, damit die knappen Steuergelder der Bürger auch wirklich effizient eingesetzt werden.


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