Von solchen ausgefeilten und an die Realität angepassten Trainingssystemen könnten in Zukunft Anwender wie Polizei, Feuerwehr, KRITIS-Betreiber sowie Behörden profitieren: In einer Machbarkeitsstudie haben die Forscher aufgezeigt, wie ein europäisches Zentrum zur Krisenprävention umgesetzt werden kann. “European Infrastructures Simulation and Analysis Centre” – kurz EISAC – soll es heißen.
Mittels Knotenpunkten in den beteiligten EU-Ländern vernetzen sich die Einrichtungen untereinander. Langfristig sollen den Anwendern damit Simulationen, Analysen, Training und Dienstleistungen der Forschungspartner umfassend zur Verfügung stehen. Die Tools und Technologien werden länderspezifisch angepasst und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gefördert. In Italien steht bereits die Gründung des ersten Knotens an.
“Für den Transfer von Forschungsergebnissen im Bereich Schutz Kritischer Infrastrukturen braucht man einen langen Atem: In Europa sind die institutionelle Verankerung und die gesetzlichen Grundlagen der Krisenprävention in den Ländern sehr heterogen”, umreißt Dr. Erich Rome, Initiator am Fraunhofer IAIS und Vorstandsvorsitzender des Vereins 2E!SAC, die nicht einfache Ausgangslage.
Allein in Deutschland gibt es um die 50 Institutionen, die sich mit präventiver Sicherheit beschäftigen, heißt es. Krisenschutz ist bei uns Ländersache, während er in Italien zum Beispiel zentralistisch organisiert ist. “Die USA haben den Nutzen von umfangreichen Modellen und Simulationen von Krisensituationen längst erkannt und Kompetenzzentren eingerichtet. Mit der Gründung von europäischen Knotenpunkten, die an Forschungseinrichtungen oder andere Institutionen gekoppelt sein können, zielt unsere Arbeit darauf ab, ebensolche Kompetenznetzwerke zu schaffen”, ergänzt Rome.
Gründungsmitglieder des Vereins sind neben Fraunhofer für Deutschland auch die ENEA und Università Campus Bio-Medico di Roma (Italien), TNO und Deltares (Niederlande), CEA (Frankreich), University of Cyprus (Zypern), Acris (Schweiz) und Tecnalia (Spanien). Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen.