IPTV, die neben Sprache und Internet neue und dritte Komponente von Triple Play, ist gegenwärtig das große Thema bei den TK-Anbietern weltweit. Die Hersteller wittern ein gutes Geschäft.
Auch in Deutschland gibt es inzwischen einige IPTV-Angebote, etwa von Hansenet, Arcor und der Deutschen Telekom, die sich bislang fast ausschließlich an Endkunden richten. Allerdings stellt das erstrebte Ziel, ein profitables Geschäftsmodell mit IPTV zu entwickeln, eine gewaltige Herausforderung dar. Zum einen weil die TK-Anbieter keinerlei Erfahrung mit TV-Angeboten haben, und zum anderen weil es ja auch schon solche gibt – inzwischen sogar kostenlos im Internet. Hinzu kommt, dass ihre Netze entsprechend umfassend modernisiert werden müssen, um dem Endkunden die neuen Dienste in einer attraktiven Qualität offerieren zu können. Die Infrastruktur-Modernisierung bezieht sich in erster Linie auf Aspekte wie Middleware, welche die Funktionalität für die IPTV-Dienste definiert, und Endgeräte. Aber auch die Auswahl geeigneter Carrierseitiger Hardware für die möglichst reibungslose Übertragung bis hin zur Unterbringung von aktivem Netzequipment in Outdoor Cabinets müssen thematisiert werden. Dies gilt etwa für VDSL-Projekte wie das der DTAG, bei dem aktives Equipment aus technischen Gründen von der Vermittlungsstelle näher zum Kunden an die Kabelverzweiger rückt.
Geeignete Outdoor Cabinets auswählen
Zum Thema Outdoor Cabinets ein Expertenkommentar Jens Leonhardt, Leitung Produktmanagement Outdoor Systems bei Knürr: „Bei der Auswahl eines Outdoor Cabinets für Triple Play sind folgende Bedingungen zu berücksichtigen: Erstens, effiziente Entwärmung des Equipments unter Berücksichtigung der gesetzlichen Anforderungen an die Lärmemission. Da diese Cabinets vor allem in Wohngebieten beziehungsweise im Verkehrsraum aufgestellt werden, müssen die Cabinets im Betrieb zum Beispiel in Deutschland der TA Lärm für Wohngebiete genügen. Im Flatrate-Zeitalter haben sich die Nutzungsprofile der Teilnehmer (User) geändert. Downloads finden rund um die Uhr statt. Daraus ergibt sich die Herausforderung, dass auch in der Nacht ein Volllastbetrieb des Gehäuses gewünscht wird, möglichst geräuschlos.
Die dritte beeinflussende Dimension neben Entwärmung und Geräusch-Emission ist der zur Verfügung stehende Bauraum. Kommunen erwarten kompakte Lösungen. Zweitens, Schutz gegen Vandalismus. Hier sind es vor allem zwei Bedingungen, die zu erfüllen sind: Die Gehäuse werden in der Regel ohne zusätzliche Schutzzäune im normalen Verkehrsraum aufgestellt. Ein Zugang zu den Einbauten im Gehäuse durch Passanten ist unerwünscht. Eine hundertprozentige Einbruchhemmung wird bisher nicht gefordert, aber die Gehäusekonstruktion soll und muss das Eindringen zumindest für einen gewissen Zeitraum verhindern. Eine sich mehr und mehr durchsetzende Anforderung ist die im Standard DIN EN 1627 spezifizierte Widerstandsklasse 2.
Der zweite Aspekt ist das ‚Verschönern‘ der Oberflächen mit Graffitis. Die Lackierung der Gehäuse kann zwar in der Regel nicht verhindern, dass Graffitis aufgebracht werden. Es muss aber eine Möglichkeit der Reinigung geben, damit beispielsweise fremdenfeindliche Symbole schnell und sicher entfernt werden können, ohne dass die Grundstruktur des Gehäuses angegriffen wird. Das wird mit Anti-Graffiti-Pulverbeschichtungslacken und den dazugehörenden Reinigungsmitteln erreicht. Gute Anti-Graffiti-Pulver lassen eine dutzendfache Reinigung der Oberflächen zu.
Drittens, Schutz gegen Korrosion, Staub, Wasser und Vibration, Schwingungen und Stöße. Das sind generelle Anforderungen an Outdoor-Gehäuse, die aber unbedingt bei der Erstauswahl berücksichtigt werden müssen. Vom Gehäuse wird eine lange Nutzungsdauer von 15+ Jahren erwartet. Korrosion kann zum Beispiel durch die Verwendung von Aluminium als Grundwerkstoff vermieden werden.
Die Konstruktion ist so auszuführen, dass ein sicherer Schutz gegen Staub aus der Umgebung und schweren Regen gegeben ist, auch unter der Berücksichtigung von mechanischen Belastungen aus dem vorbeifahrenden Verkehr und schweren Stürmen wie zum Beispiel Kyrill. In Erdbebengebieten muss das Gehäuse so stabil sein, dass die Kommunikation gerade auch bei diesen Naturereignissen sicher gewährleistet bleibt.
Viertens, Schutz gegen Blitzschlag und Überspannungen, EMV. Das ist zwar zunächst ein elektrisches Thema, aber der Hersteller von Gehäusen hat auch hier aus dem interdisziplinären Zusammenspiel heraus Kompetenz zu diesen Sicherheitsaspekten zu zeigen.“