Videodienste vom TK-Anbieter

4. Juli 2008, 0:00 Uhr | funkschau sammeluser

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Lehren für den deutschen IPTV-Markt

Eine aktuelle Studie von Deloitte belegt, dass der IPTV-Markt in Deutschland im internationalen Vergleich eher schwach entwickelt ist. Nur 0,4 Prozent aller Fernsehund ein Prozent der Breitbandhaushalte in Deutschland würden die Programme der drei großen Anbieter (Arcor, Deutsche Telekom und Hansenet) empfangen. In Hongkong, Frankreich und den USA, aber auch in Spanien und Italien, habe sich laut Deloitte IPTV wesentlich besser etablieren können. Faktoren wie Preis, Vermarktung, Service, Infrastruktur und vor allem angebotene Inhalte seien dafür ausschlaggebend. In den USA spiele etwa die Differenzierung der IPTV-Anbieter über Services und Technik eine wichtige Rolle, während in Hongkong eine vorbildliche Infrastruktur sowie exklusive Inhalte für den Erfolg sorgten. Auch in Frankreich ist nach Auffassung des Analysten die Infrastruktur-Entwicklung weit fortgeschritten, zudem existiere eine konkurrenzfähige Preispolitik.

„Um eine interessante Alternative zu Terrestrik, Kabel und Satellit zu bieten, müssen IPTV-Anbieter überzeugen. Kunden müssen von den Vorteilen tatsächlich profitieren – was in Deutschland nicht immer der Fall ist: Die hiesigen Preise lösen bei den Kunden keine Wechselbereitschaft aus, die Infrastruktur ist noch nicht optimal ausgebaut, und überdies kann sich die IPTV-Plattform programmlich noch nicht von Kabel und Satellit differenzieren“, beurteilt Klaus Böhm, Senior Manager Media bei Deloitte, die Lage in Deutschland.

Infrastruktur: Hongkong an der Spitze

Die Infrastruktur in Hongkong sei nahezu perfekt. Schon heute werden 66 Prozent der Einwohner über ein Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz (1.000 MBit/s) erreicht, binnen Jahresfrist soll die Zahl auf 90 Prozent steigen. In Frankreich, Europas führendem IPTV-Markt, ist die Infrastruktur ebenfalls weit fortgeschritten, auch ländliche Gebiete werden hier zunehmend erreicht.

Neben der Infrastruktur sind vor allem die Inhalte entscheidend. In Deutschland ist den Betreibern bislang keine wirkliche Differenzierung zu den konkurrierenden Plattformen gelungen. In Hongkong hingegen steht den Nutzern ein individuell gestaltbares Angebot mit zum Teil exklusiven Inhalten zur Verfügung. Auch in Frankreich, wo Kabel- und Satellitenfernsehen kaum verbreitet sind, ist IPTV mit umfangreichen Inhalten eine attraktive Alternative zur Terrestrik. Darüber hinaus überzeugen IPTV-Betreiber ihre Kunden mit Services und interaktiven Angeboten. Besonders gut gelinge dies in den USA, wo gerade Video on Demand oder Bild-in-Bild-Funktion (gleichzeitiges Fernsehen und Surfen) die fehlende inhaltliche Differenzierung wirksam kompensierten. Auch in Hongkong lockten interaktive, programmbegleitende Services wie Live-Wetten oder abrufbare Statistiken. In Italien würden vor allem Spiele vom Publikum gut angenommen, in Spanien wiederum begeisterten Services wie Banking, Instant Messaging oder Music on Demand.

Erfahrungen mit Kundenservice und Benutzerfreundlichkeit

In den USA dauerten Auftragsbearbeitung und -ausführung noch deutlich zu lange, jedoch sei die Mehrheit mit dem Kundenservice zufrieden. Hongkong könne in fast allen Bereichen als vorbildlich gelten und in Frankreich habe sich die Servicequalität in den letzten Jahren stark verbessert. In Italien ist die Situation laut Deloitte uneinheitlich: Einerseits seien die Systeme sehr benutzerfreundlich und ihre Installation kostenlos, andererseits aber gebe es bei der Auftragsbearbeitung und -ausführung durchaus Optimierungspotenziale. In Spanien sind es nach Angaben des Analysten die beliebten Zusatzdienste, welche die Benutzerfreundlichkeit einschränkten, zudem sei die audiovisuelle Qualität nicht konsistent. Dafür seien die Verbraucher mehrheitlich mit dem umfassenden Kundenservice zufrieden. „Natürlich kommt es im IPTV-Markt stark auf die Position konkurrierender Plattformen an – in Deutschland sind diese stärker als in vielen Referenzmärkten. Jedoch zeigt unser Vergleich, dass erfolgreiche IPTV-Anbieter sich über Pricing, Marketing und vor allem über Services und Inhalte differenzieren können“, fasst Böhm seine Sicht zusammen.


  1. Videodienste vom TK-Anbieter
  2. Messtechnik für IPTV
  3. IPTV für Kabelnetzbetreiber
  4. Lehren für den deutschen IPTV-Markt

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