Die Erweiterung der IT-Infrastruktur um WLAN ist für immer mehr Unternehmen ein Thema. Damit Implementierung und Betrieb reibungslos vonstatten gehen, führt kein Weg an einer sorgfältigen Vorbereitung vorbei.
Von Michael Marsanu
Das Wireless Local Area Network, kurz WLAN, hat den Sprung vom Consumer- zum Business-Markt erfolgreich absolviert: Die erhöhte Mobilität sorgt für eine wachsende Beliebtheit der drahtlosen Netzwerke im Unternehmen. Größere Brandbreiten, Fortschritte bei der Datensicherheit und nicht zuletzt sinkende Preise für das notwendige Equipment unterstützen diesen Trend. Denn erst dank der technischen Entwicklung in den letzten Jahren erfüllt WLAN die Anforderungen von Unternehmen an die Bausteine ihrer IT-Infrastruktur: Ein Wireless LAN muss ausfallsicher sein, sensible Unternehmensdaten dürfen nicht gefährdet werden, Investitionen sollen zukunftssicher sein – für viele Unternehmen spielt die nachträgliche Erweiterbarkeit des drahtlosen Netzes eine wichtige Rolle.
Die Erweiterung der IT-Infrastruktur um das neue Element WLAN bedarf deswegen einer sorgfältigen Planung. Bereits vor der Einführung eines WLANs müssen Unternehmen und ihre IT-Partner eine Reihe von Vorüberlegungen anstellen, damit die WLAN-Infrastruktur die Anforderungen in den Bereichen Ausfallsicherheit, Zugangssicherheit und Verschlüsselung, Bandbreite sowie eventuell Erweiterbarkeit später erfüllt. Neben dieser detaillierten Vorbereitung gilt es jedoch auch, bereits vorab die zusätzlich anfallenden Wartungsaufgaben abzuschätzen und entsprechende Ressourcen für die Administration einzuplanen.
Faktoren für die Auswahl des WLAN-Equipments
Die ersten Fragen, die sich Unternehmen bei der Planung eines WLANs stellen müssen, sind:
Von diesen Faktoren hängt es ab, welche
Art von Access Points (APs) für die geplante Infrastruktur in Frage kommt.
Wenn mehrere Gebäude miteinander verbunden werden, lohnt sich der Einsatz von Geräten mit mehreren Radiomodulen. Sie überbrücken beispielsweise die Distanz zwischen zwei Gebäuden und bieten an beiden Standorten drahtlosen Netzzugang. Bei größeren Distanzen oder größeren Flächen helfen außerdem zusätzliche Antennen, eine gute Funkabdeckung zu erreichen. Wenn neben Bürogebäuden auch industrielle Umgebungen oder Außenbereiche mit WLAN versorgt werden, sind Geräte mit den entsprechenden IP-Schutzklassen notwendig.
Bereits in diesem Planungsstadium sollte sich das Unternehmen den Fragen stellen, welche Dienste über das WLAN zur Verfügung stehen und welche Bandbreite dafür realisiert werden muss. Sollen beispielsweise lediglich Messdaten übertragen werden, kann die Anzahl der Access Points zunächst optimiert und die Zellengröße erhöht werden. In Büroumgebungen dagegen werden oft Multi-Radio Access Points nach den Standards 802.11abgh in einer Struktur mit engeren Maschen geplant, um genügend Übertragungskapazität bei gleichzeitig flexibler Nutzung beider Frequenzbänder (2,4 GHz und 5 GHz) zu gewährleisten. Eine besondere Herausforderung stellen hier wie im klassischen Netzwerk Echtzeitdaten aus Voice-Anwendungen oder Videokonferenzen. Für den Unternehmenseinsatz sind beide Anwendungen nur sinnvoll, wenn eine ausreichende Sprachqualität und eine hohe Verfügbarkeit des Netzes gewährleistet sind. Die Dienstgüte der Anwendungen (Quality of Service) wird durch viele Faktoren beeinflusst, bei WLAN-Infrastrukturlösungen ist die WMM-Priorisierung (Wifi Multimedia) ein entscheidendes Merkmal. Datenströme werden so entsprechend ihrer Priorität behandelt, dabei bleibt die Lösung dank Wifi-Standardisierung auch herstellerübergreifend kompatibel.
Der neue Standardentwurf IEEE 802.11n verspricht eine Datenrate von bis zu 300 MBit/s und damit mehr als das Fünffache des Status quo. Da seine finale Verabschiedung allerdings leider erst gegen Ende 2009 erwartet wird, sollten Unternehmen die Anschaffung der derzeit angebotenen 11n Access Points genau prüfen: Zwar gibt es pre-zertifizierte Geräte, doch ob sie dem endgültigen Standard entsprechen werden, ist derzeit nicht absehbar. Unternehmen müssen genau abwägen, ob sich die Investition für sie bereits lohnt – oder ob der laufende Standardisierungsprozess abgewartet werden soll. Oft werden aber auch die Auswirkungen auf die verkabelte Infrastruktur zu wenig bedacht – ein geswitchtes Gigabit-LAN ist eben noch nicht allgegenwärtig.