Distributor Herweck zieht Bilanz
Währung Wiener Schnitzel
Vom einstigen Glanz und schnellem Geld ist im TK-Channel nicht mehr viel übrig geblieben. Preisverfall, sinkende Margen und Provisionen belasten Distributoren wie Fachhändler gleichermaßen. Umso erstaunlicher ist: Auch im 25. Jahr seit Firmengründung expandiert Distributor Herweck und führt sich stärker denn je.
Beim Verzehr des Lieblingsgerichts der Deutschen wird Dieter Philippi regelmäßig an die groteske Lage in der TK-Branche erinnert. »Ein Wiener Schnitzel ist teurer als ein Handy«, sagt der Vorstand des Distributors Herweck. In diesem absoluten Niedrigpreissegment noch über Marge für den TK-Handel zu reden, ist reine Zeitverschwendung. Firmengründer Jörg Herweck spricht denn auch lieber über Apple, insbesondere über das neue iPad, und fährt aus der Haut, wenn ein Journalist das 499 Euro-Gerät als zu teuer einschätzt.
Zur Entlastung des Kollegen sei gesagt, dass Herweck die kümmerliche Entlohnung in der kriselnden Medienbranche vielleicht nicht wirklich kennt. Wenn man allerdings hört, dass ein selbständiger Fachhändler im Mobilfunkladen 60 Stunden die Woche steht und am Monatsende mit viel Glück 3.000 Euro brutto zu versteuern hat, kommt die schreibende Zunft dann doch gar nicht so schlecht weg. Dann also doch lieber Produkte verkaufen, die ein Mehrfaches des Wiener Schnitzels kosten und deren Hersteller es verstehen, dem rasanten Preisverfall vorzubeugt. »Apple hat das Pricing relativ gut im Griff«, sagt Herweck. Und nicht nur das.
Apple schaffe Begehrlichkeiten und sorge durch Verknappung sowie geschicktes Marketing für eine regelmäßig gute Nachfrage, meint Herweck. Reich wird damit Apple, der Channel eher nicht. »Die Marge ist relativ klein«, sagt Herweck, Das beklagt die Distribution auch bei vielen anderen Herstellern. Was zur Folge hat, dass selbst ein Distributor gelegentlich schon mal bei einem Etailer einkauft, wie Herweck einräumt.
- Währung Wiener Schnitzel
- Herweck wächst trotz knapper Margen
- Prävention ist das Gebot der Stunde
