Arnold Stender ist seit Jahresbeginn Bereichsleiter Indirekter Vertrieb bei der QSC AG ab. Im Exklusiv-Interview mit CRN spricht er darüber, welche Folgen All-IP auf die Partnerstruktur bei QSC haben wird.
CRN: Herr Stender, QSC hat kürzlich nach eigenem Bekunden die bisher erfolgreichste Partner-Roadshow abgeschlossen. Im Mittelpunkt stand das Thema All-IP. Sind Sie nicht etwas verärgert darüber, dass QSC schon seit Jahren IP-Telefonie anbietet und erst jetzt, mit der ISDN-Abkündigung der Telekom, wird daraus ein Boom-Thema?
Stender: Ja, in der Tat bietet QSC IP-Telefonie unter dem Namen IPfonie bereits seit zehn Jahren an. Und anfangs hat man uns für dieses damals innovative Angebot tatsächlich etwas argwöhnisch beäugt! Heute sind wir allerdings froh darüber, dass wir bei IP-Telefonie zehnjährige Erfahrung besitzen. Das macht sich jetzt bezahlt. Die Nachfrage nach unseren SIP-Anschlüssen geht derzeit steil nach oben, das ist wirklich erfreulich!
Kritisch sehen wir, dass nun Mitbewerber damit werben, die ISDN-Telefonie noch länger als bis 2018 anzubieten. Hier sollte die Branche doch besser gemeinsam in die Zukunft blicken und nicht Kunden mit der falschen Hoffnung auf einen Fortbestand von ISDN locken. Tatsächlich dürfte es alleine aufgrund fehlender Technikbauteile schwierig werden, die alte ISDN-Infrastruktur noch wesentlich länger am Leben zu halten – einige Anbieter rudern mit ihren Werbeversprechen ja auch schon wieder zurück.
Bei manchen Kunden ist dieses falsche Signal dennoch angekommen. Die Folge: Sie schieben die Entscheidung, was nach dem Aus für die alte ISDN-Telefonanlage geschehen soll, weiter vor sich her. Hier besteht das Risiko, dass spätestens 2018 Anwender unter großem zeitlichen Druck eine Entscheidung treffen müssen, wovor ich warne.
CRN: Besteht zum Thema All-IP eigentlich noch immer großer Beratungsbedarf bei Fachhändlern und Systemhäusern? Das Thema wird ja seit fast zwei Jahren auf sehr vielen Handelsveranstaltungen diskutiert.
Stender: Der Informationsbedarf lässt in der Tat nicht nach. Neben unseren anderen Partnerveranstaltungen bieten wir deshalb direkt bei unseren Partnern vor Ort so genannte „Call-out-Days“ an. Das heißt, wir schulen alle betroffenen Mitarbeiter aus Vertrieb und Technik sehr gründlich zum Thema All-IP. Man darf natürlich nicht übersehen, dass es bei vielen Businesskunden nicht nur um ein simples Umschalten der Telefonanlage geht, sondern dass vom Aufzugnotruf über Brandmeldeanlagen bis hin zu Aspekten wie der Einbindung von ERP-Systemen in eine neue Cloud-Lösung eine riesige Menge Fragen an die Systemhauspartner herangetragen wird.