CRN: QSC verfügt über eine heterogene Partnerlandschaft: Vom Fachhändler bis zum großen Systemhaus, vom IP-Telefoniespezialisten bis zum Softwarehaus. Wird sich an dieser Struktur durch den technischen Wandel - sprich: immer mehr Cloud-Lösungen - künftig etwas ändern?
Stender: Aktuell halten sich bei unseren rund 300 Partnern die Telekommunikations-Systemhäuser und die IT-Systemhäuser ungefähr die Waage. Durch den technischen Wandel liegt es dabei auf der Hand, dass eine beträchtliche Anzahl der TK-Systemhäuser einen Shift hin zum IT-Systemhaus vor sich hat oder diesen Schritt derzeit bereits geht. Das halte ich auch für sehr sinnvoll, denn die Themen Software und Cloud werden immer wichtiger. Ich schätze, dass im Zuge der All-IP-Umstellung rund zwanzig Prozent der Anwender auf eine Cloud-Lösung schwenken werden. Das wird auch Auswirkungen auf die Partnerlandschaft haben. Aktuell offerieren sechs unserer Partner Cloud-Lösungen aus dem eigenen Rechenzentrum. Ich schätze, diese Anzahl wird deutlich zunehmen. Dieser Wandel muss einfach stattfinden, denn sonst wird eine wachsende Anzahl von IT-Systemhäusern den TK-Systemhäusern die Kunden wegnehmen.
CRN: Wie würden Sie die QSC AG Stand heute beschreiben? Sind Sie eine Telefongesellschaft mit angegliedertem Systemintegrator oder ein Beratungsunternehmen mit den Schwerpunkten Telefonie und Sicherheit?
Stender: Wir sind der Digitalisierer für den Mittelstand! Wir haben uns gut etabliert als Spezialist für Unternehmen mit 50 bis 5.000 IT-Arbeitsplätzen, die wir zum Teil auch im Direktvertrieb betreuen. Was nicht heißt, dass wir nicht auch Produkte und Lösungen für kleinere Unternehmen im Portfolio haben. Wir bieten neben All-IP und Cloud-Services auch Consulting-Leistungen an, beispielsweise zu SAP und zur IoT-Einführung. Wir verfügen als QSC über ein eigenes bundesweites Netz, das für uns heute sehr wertvoll ist. Gerade bauen wir das Backbone, also das Kernnetz, auf eine Bandbreite von 100 Gbit/s aus, um die Performanz unserer ITK- und Cloud-Produkte weiter zu erhöhen. . Wir kooperieren mit lokalen Netzbetreibern und können unseren Kunden auch eine bis zu ein Gigabit schnelle Wireless-Infrastruktur anbieten. Wir verfügen über drei große Rechenzentrumsstandorte in Deutschland, wovon unsere Cloud-Kunden in hohem Maße profitieren. Jetzt habe ich Ihnen eine ganze Menge aufgezählt, was wir alles machen! Unter dem Strich kann man sagen: Wir konzentrieren uns auf den Mittelstand, der übrigens von anderen Carriern oft vernachlässigt wird. Mit dieser Entscheidung leben unsere Partner und wir als QSC heute gut!
CRN: Spätestens 2019 wird das Thema All-IP wohl weitgehend abgeschlossen sein. Mit welchen Lösungen und Produkten werden QSC-Partner danach bei Geschäftskunden auf Gehör stoßen?
Stender: Ich bin sicher, dass es uns nicht an neuen Produkten und Lösungen mangeln wird. Nehmen Sie alleine das Internet of Things bzw. IoT – dieses Thema nimmt ja momentan erst langsam Fahrt auf. Cloud-Services werden ein sehr wichtiger Punkt sein, für den sich immer mehr Unternehmen interessieren. Ein weiterer Aspekt ist die sichere standortübergreifende Vernetzung. Auch Backup-Lösungen as a Service werden unserer Einschätzung nach ein immer bedeutenderes Thema. Meiner Einschätzung nach muss sich kein Partner Sorgen machen, dass er nach All-IP nichts Neues mehr im Angebot hat.
CRN: Herr Stender, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!