Zum Schnäppchenpreis von 240 Millionen Euro hat sich die US-Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts (KKR) 97 Prozent der Versatel-Anteile von den drei bisherigen, Eigentümern United Internet (1&1), Apax und Cyrte gesichert. Wir der Netzbetreiber jetzt filettiert?
Wie die Tageszeitung »Rheinische Post« meldet, soll der vor zwei Jahren zurückgetretene Versatel-Chef Peer Knauer im Hintergrund des Deals die Fäden gezogen haben. Angeblich soll Knauer darüber enttäuscht gewesen sein, wie wenig Versatel unter seinem Amtsnachfolger Alain Bandle vorankam.
Die Hauptanteilseigner von Versatel, Apax Partners, Cyrte Investments und United Internet AG, denen zusammen etwa 92 Prozent der Aktien gehören, erhalten 5,50 Euro je Aktie. Kleinaktionären bietet KKR 6,70 Euro je ausstehender Aktie. Der neue Eigentümer, die New Yorker Beteiligungsgesellschaft KKR, hat schon oft im deutschen Telekommunikationsmarkt investiert, etwa in die heute in Avaya integierte Tenovis.
In der Tat steht Versatel auf den ersten Blick nicht gut da: Der Aktienkurs stürzte in drei Jahren um mehr als 70 Prozent ab. Zuletzt musste das mit fast 700 Millionen Euro verschuldete Unternehmen einen Verlust von 122 Millionen Euro im vergangenen Jahr einräumen. Der Umsatz stagniert bei rund 700 Millionen Euro. Aufgrund des starken Preisverfalls setzt man im Privatkundengeschäft nur noch auf die Bestandskunden. In erster Linie setzt Versatel jetzt auf den gewinnträchtigeren Geschäftskundenmarkt und hier auch auf Partnerschaften mit Systemintegratoren.