Unified Messaging in MS-Lync-Umgebungen

Wenn IT und TK verschmelzen

17. November 2011, 6:00 Uhr | Iris Walter/pf, verantwortlich für Public Relations bei Servonic.

IT-Spezialisten wie Microsoft und IBM verfolgen mit ihren Unified-Communications-(UC-)Lösungen eine Strategie, die die traditionelle Trennung von IT und TK immer mehr auflöst. So bietet Microsoft seit Ende letzten Jahres mit dem Microsoft Lync Server (ehemals Office Communications Server, OCS) erstmals eine IT-Lösung, die sich auch als eigenständige TK-Anlage einsetzen lässt. Dies hat auch Auswirkungen auf weitere Kommunikationslösungen wie Fax- und Unified-Messaging-Server.Zwar haben Microsoft Lync Server 2010 einerseits sowie Fax- beziehungsweise Unified-Messaging-(UM-)Applikationen andererseits als jeweils eigenständige Lösungen auf den ersten Blick keine Berührungspunkte. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber: Viele Unternehmen setzen den Microsoft Lync Server 2010 als Teil der Microsoft-UC-Strategie ein. So entsteht eine UC-Architektur, in die sich auch Fax- und Unified-Messaging-Server integrieren lassen.

Neuerungen mit Lync Server 2010

Mit dem Release von Microsoft Lync Server 2010 bewegt sich Microsoft einen Schritt weiter in Richtung Telefonie. Neben grundlegenden Features wie Instant Messaging (IM), Präsenz, Audio?, Video- und Web-Konferenzen sowie Voice-/VoIP-Funktionen übernimmt der Lync Server 2010 - im Gegensatz zum Vorgänger OCS - nun auch Aufgaben herkömmlicher Telefonanlagen. Der Betrieb einer externen TK-Anlage ist nicht mehr notwendig, die Funktion lässt sich vom Microsoft Lync Server 2010 in Verbindung mit einem entsprechenden Gateway übernehmen. Dank einer so genannten Survivable Branch Appliance (SBA), die auf dem Media Gateway läuft, kann eine solche Lösung sogar bei einem Ausfall des Microsoft Lync Servers 2010 die Kommunikation nach außen aufrecht erhalten. In diesem Fall übernimmt die SBA automatisch die Vermittlung der Gespräche, sodass die Telefoniefunktionen weiterhin verfügbar sind.

Auswirkungen von UC auf Fax- und UM-Lösungen

Früher war bei der Auswahl einer passenden Fax- beziehungsweise UM-Lösung die Integrationsfähigkeit in das jeweilige Messaging-System wie Microsoft Exchange oder IBM Lotus Domino sowie die vorhandene TK-Anlage entscheidend. Ein wichtiger Ansatz waren dabei Add-on-Lösungen, die sich aufgrund von Standards wie SMTP, IMAP und LDAP in das vorhandene Messaging-System einfügen und dem Anwender die fehlenden Funktionen Fax, Voice, SMS und Mobile-Services im Messaging Client zur Verfügung stellen. Für die Kommunikation nach außen war die Anbindungsmöglichkeit der Fax- oder UM-Lösung an herkömmliche oder IP-basierende TK-Anlagen ausschlaggebend.

Heute entstehen durch die Weiterentwicklung von Unified Communications neue, immer vielfältigere IT- und TK-Strukturen, in die sich Fax- und UM-Lösungen implementieren müssen. So sollen sich die Lösungen in einer Vielzahl anderer Anwendungen realisieren lassen. Zudem entwickeln sich Messaging-Systeme wie Microsoft Exchange Server weiter und bieten bereits integrierte UC-Funktionen an, die eine Fax- beziehungsweise UM-Lösung sinnvoll ergänzen soll. Auch verfügen die wenigsten Unternehmen über homogene IT-und TK-Landschaften. Daher ist es wichtig, dass sich Fax- und UM-Lösungen auch in komplexen und unterschiedlich strukturierten Landschaften einsetzen lassen.

Beim Einsatz von Microsoft Exchange Server in Verbindung mit Microsoft Lync Server 2010 stehen beispielsweise unterschiedliche Anbindungsmöglichkeiten an die Außenwelt zur Verfügung. So lässt sich Microsoft Lync Server 2010 sowohl mit einer herkömmlichen Telefonanlage oder als eigenständige TK-Anlage mit Media Gateway einsetzen. Die Signalisierung erfolgt dabei über SIP (Session Initiation Protocol). Je nach Architektur wird der Sprachdatenstrom vom öffentlichen Netz zunächst über die TK-Anlage und dann an das Media Gateway oder direkt an das Media Gateway geleitet. Eine Fax- oder UM-Lösung sollte dabei die Vermittlungsfunktion der jeweiligen TK-Struktur nutzen können. Vorteile bringen hier flexible, standardbasierende Softwarelösungen, die sich in die jeweilige Struktur integrieren lassen und problemlos über die jeweiligen Standards mit der TK-Anlage oder dem Media Gateway kommunizieren können.

Zusätzlicher Vorteil speziell einer softwarebasierenden Fax- beziehungsweise UM-Lösung: Ist beispielsweise ein Media Gateway mit Windows-Betriebssystem vorhanden, so lässt sich die Lösung direkt auf dem Gateway installieren. Ein separates System ist in diesem Fall nicht notwendig. Bei Bedarf ist die Installation auf einem eigenen Rechner ebenfalls möglich - die Verständigung zwischen Gateway und Fax- oder UM-Lösung erfolgt in diesem Fall via Netzwerk.

Mit Unified Communications haben sich nicht nur die Anbindungsmöglichkeiten an das öffentliche Telefonnetz verändert, sondern auch die Funktionen der einzelnen Produkte. So bietet Microsoft mit Microsoft Exchange Server 2010 und Lync Server 2010 UC-Produkte, die unter anderem UC-Funktionen für Voice, IM und Präsenz bieten. Auch dabei sollte der Anwender Fax- und UM-Lösungen bedarfsgerecht einsetzen können. Als passend haben sich in diesem Zusammenhang Fax- und UM-Lösungen herausgestellt, die aufgrund ihres modularen Aufbaus auch einzelne Dienste zur Verfügung stellen können. Setzt das Unternehmen beispielsweise die Microsoft-Exchange-Rolle "Unified Messaging" mit integrierter Voice-Box und Mobility ein, so können diese Add-on-Lösungen genau die fehlenden Funktionen wie Fax-Server und/oder SMS ergänzen. Für die Voice-Funktionen nutzt der Anwender dann Microsoft Exchange - Fax und SMS hingeben integriert die entsprechende Add-on-Lösung über einen Connector und stellt diese Funktionen im Messaging Client zur Verfügung. Setzt das Unternehmen den Microsoft Exchange Server 2010 ohne die UM-Rolle ein, so kann es den Add-on-UM-Server als komplette Lösung nutzen.

Durch die wachsende Bedeutung von Voice over IP im Zusammenhang mit Unified Communications stellen viele Unternehmen auf die neue Technik um, sodass homogene TK-Strukturen immer seltener anzutreffen sind. Derzeit sehen die Anwender Microsoft Lync Server 2010 vorwiegend als sinnvolle Ergänzung für die TK-Struktur, aber nicht unbedingt als Komplettersatz. Als nützlich erweisen sich daher Fax- und UM-Lösungen, die sowohl mit herkömmlichen als auch mit VoIP-basierenden TK-Anlagen oder mit beiden parallel zusammenarbeiten können. Nur so stehen die Fax- und UM-Funktionen - gleichgültig ob das Unternehmen komplett oder schrittweise migriert - uneingeschränkt zur Verfügung. Bei herkömmlichen TK-Anlagen bildet ISDN/Q.SIG den Standard für die technische Anbindung zwischen TK-Anlage und Kommunikationshardware (ISDN-Karte oder ISDN-Controller). Bei VoIP-Installationen übernehmen die Standards SIP oder H.323 die Kommunikation mit der IP-basierenden TK-Anlage.

Auch einheitliche IT-Strukturen sind heute in vielen Unternehmen nicht mehr anzutreffen. So kommen beispielsweise unterschiedliche Betriebssystem wie Windows, Linux oder Mac OS X parallel zum Einsatz. Ebenso wickeln neben den Messaging-Systemen auch ERP-Systeme wie SAP oder Microsoft Dynamics NAV Teile der Kommunikation ab. In solchen Szenarien haben sich Fax- und UM-Lösungen mit flexibler Connector-Architektur bewährt, die sich sowohl im Parallelbetrieb mit unterschiedlichen Plattformen (Betriebssysteme, Messaging-Systeme, ERP-Lösungen etc.) als auch in Migrationsszenarien einsetzen lassen. Über den passenden Connector kann die IT auf diese Weise das jeweilige System an den Fax- und UM-Server anschließen und die UM-Funktionen im entsprechenden Client zur Verfügung stellen.

Konzepte für zentrale und dezentrale Architekturen ermöglichen zusätzlich einen standortübergreifenden Einsatz von Fax- und Unified Messaging. So lassen sich beispielsweise Strukturen mit zentralem ERP-System und dezentralen Messaging-Systemen bedienen. Ausgefeilte Security- und Routing-Konzepte einiger Lösungen ermöglichen ergänzend dazu den Einsatz in anspruchsvollen Großprojekten mit verteilten Standorten und hohen Anforderungen an Sicherheit und Hochverfügbarkeit.

Fax- und Unified-Messaging-Lösungen müssen sich heute mehr denn je flexibel in unterschiedlichste Architekturen integrieren lassen - vom klassischen Modell mit Messaging-System und herkömmlicher TK-Anlage bis hin zu komplexen UC-Strukturen.

Der Fax-Server von Servonic Ixi-UMS lässt sich beispielsweise auch ergänzend zu Microsoft Unified Messaging (Voice) einsetzen. Bild: Servonic

UM-Szenario mit Microsoft Exchange Server 2010 und Lync Server 2010: Die Lösung Ixi-UMS von Servonic beispielsweise lässt sich als Add-on für Fax, Voice und SMS sowohl auf einem separaten Rechner im LAN als auch direkt auf einem Media Gateway mit Windows-Betriebssystem installieren. Bild: Servonic

UM-Szenario mit Microsoft Exchange Server 2010 und Lync Server 2010: Die Lösung Ixi-UMS von Servonic beispielsweise lässt sich als Add-on für Fax, Voice und SMS sowohl auf einem separaten Rechner im LAN als auch direkt auf einem Media Gateway mit Windows-Betriebssystem installieren. Bild: Servonic
LANline.

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