Cyber-Attacken

Wie gefährdet ist die Bundestagswahl?

24. August 2017, 11:21 Uhr | Quelle: dpa, Jenny Tobien / Redaktion: Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Auch am Wahltag kann es noch zu Manipulationen kommen

Aber nicht nur vor der Wahl, auch am Tag der Stimmabgabe selbst kann es theoretisch zu Manipulationen kommen. Denken wir uns folgendes Szenario aus: Der 24. September ist ein herrlicher spätsommerlicher Tag. Viele Menschen sind unterwegs, auf Ausflügen, in Biergärten. Im Internet, vielleicht sogar auf der Homepage des Bundeswahlleiters, kursiert die Nachricht “Aufgrund des schönen Wetters bleiben die Wahllokale bis 22 Uhr geöffnet”. Eine klassische Fake News  die Wahl dauert laut Bundeswahlordnung bis 18 Uhr.

Sollten zur Wahl gezielt platzierte Falschinformationen im Netz stehen, “dann reagieren wir über alle uns zur Verfügung stehenden Kanäle, auch über unseren zertifizierten Twitteraccount”, erklärt Bundeswahlleiter Sarreither. Die Vorbereitung auf die Bundestagswahl laufe in enger Abstimmung mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). “Solche Szenarien werden auch durchgespielt”, ergänzt deren Präsident Arne Schönbohm.

Das BSI bereitet sich seit August 2016 intensiv auf die Wahl vor. Zum einen wurden die Netze der Bundesverwaltung zusätzlich gesichert. Zum anderen berät und sensibilisiert die Bonner Behörde die Parteien. “Wir haben Penetrationstests durchgeführt, also Angriffe gegen die Parteien in deren Auftrag, um zu schauen, wo Schwachstellen sind”, sagt Schönbohm. Diese Stellen zu schließen, sei jedoch Aufgabe der Parteien. Für manche Sicherheitsexperten gelten Parteien als besonders anfällig für Angriffe.

Darüber hinaus tauscht sich das BSI mit Netzwerken wie Facebook und Twitter aus. Laut Schönbohm sind die Accounts zahlreicher Kandidaten inzwischen besonders geschützt. Und Facebook selbst gab gerade bekannt, dass im Vorfeld der Wahl Zehntausende Konten gelöscht wurden, die im Verdacht stehen, Falschinformationen oder irreführende Inhalte zu verbreiten. Das Mediennetzwerk First Draft, der US-Konzern Google und der Rechercheverbund Correctiv planen, im September in Berlin einen Pop-Up-Newsroom zu installieren, in dem es um das Thema Factchecking gehen soll.


  1. Wie gefährdet ist die Bundestagswahl?
  2. Auch am Wahltag kann es noch zu Manipulationen kommen
  3. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen

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