Apple auf allen Sinnen
Willkommen auf Polly Pocket-Insel
Apple sucht neuerdings Journalisten für ein eigenes News-Angebot. Damit könnten das Unternehmen eine der letzten Apple-freien Domänen erobern.
Apple sorgte in mal wieder für Erstaunen. Der Konzern ist auf der Suche nach Journalisten für die geplante App »Apple News«. Zahlreiche Fans dürften vor Entzücken bereits ihre Bewerbung auf ihrem Macbook geschrieben und abgeschickt haben. Zwar sucht Apple nach eigenen Angaben keine weiteren Hofberichterstatter, sondern Redakteure, die News abseits von Algorithmen aufarbeiten. Doch im Grunde geht es den Machern in Cupertino nur darum, die eigenen Nutzer noch weiter vor der bösen Außenwelt abzuschirmen. Mit personalisierten News sollen die Appleianer in ihrer Wohlfühlwelt bleiben, fern ab von Sicherheitslücken im iOS, Berichten von überteuerter Hardware und Juckreiz auslösenden Apple Watch-Armbändern.
Nachdem Apple mit dem neuen Streaming-Dienst bereits die Ohren seiner Kunden gehören, bettet der Konzern mit der News App jetzt auch den Geist seiner Nutzer behutsam in Watte ein, ungestört von den ständigen Nörglern, Neidern und Schlechtrednern. Doch »there ist one more Thing«: Mit der geplanten iGlass wird mit dem Auge auch der letzte Sinn in Beschlag genommen.
Die virtuelle Brille bringt den gemeinen User mit Haut und Haaren auf seine Polly Pocket-Insel mit Apfel-Logo. Dort kann er sich nicht nur als besserer Mensch fühlen, sondern erlebt auch das Look and Feel eines Daueraufenthalts im Apple-Store in Endlosschleife. Dass er dabei nur einer von vielen ist – geschenkt. Wer sein Gehalt jeden Monat direkt nach Cupertino überweist, kann dann im lebenslangen Abo zum festen Bestandteil des Eco-Systems werden - vorausgesetzt das verdiente Geld reicht auch für den monatlichen Mindestbetrag. Sonst droht bis zum Anfang des nächsten Monats der kalte Entzug in der tristen nicht-Apple-Welt. Ein Horrorszenario.
Zurück im Paradies besteht für Apple-Jünger dann die Möglichkeit auch das Wesen hinter der freundlichen Stimme von Siri kennenzulernen. Wer dann beim ersten Date nicht gleich in Schnappatmung verfällt, hat die Chance, die nette Assistentin für jede Lebenslage vor den Traualtar zu führen. In der Hoffnung, dass sie dann auch sagt: »iWill«.
Lesen Sie mehr zum Thema
