WLAN-Planung mit System

28. März 2008, 0:00 Uhr | funkschau sammeluser

Ein systematischer Planungsablauf ist bei WLAN-Infrastrukturen die Voraussetzung für eine sichere Funktion. Ein fiktives Beispiel verdeutlicht die Vorgehensweise und erläutert die Vorteile.

Von René Kriedemann

Für die Nachrüstung von WLANs in bereits bestehenden Gebäuden stellt eine Methode nach wie vor die beste Planungssicherheit dar: Die Vermessung eines Referenz-Access-Points dient zur Bestimmung der Ausleuchtungseigenschaften eines künftigen Wireless-Netzwerkes. Ein WLAN-Client, idealerweise ein Tablet PC mit WLAN-Karte, dient dabei als Messplattform und hilft, durch die halbautomatische Verknüpfung des Begehungsweges mit der Empfangssignalstärke des Access Points eine detaillierte Ausbreitungskarte der WLAN-Funkzelle auf einem Gebäudeplan zu erstellen.

Allerdings steigt mit zunehmender Gebäudefläche auch der Aufwand für die WLAN-Planung durch Standortbegehung. Außerdem muss die Planungsbegehung zu einem Zeitpunkt stattfinden, an dem das Gebäude bereits voll ausgebaut ist oder zum Beispiel Lagerregale mindestens zu dreiviertel gefüllt sind. Wenn diese Bedingungen nicht erfüllbar sind beziehungsweise ein neues Gebäude zu planen ist, werbietet sich die Wireless-LAN-Simulation als Planungsmethode an.

Bei Neubauten und auch bei Renovierungen kann die WLAN-Simulation dem Planer beziehungsweise Installateur die genauen Montagepunkte für die Datendosen liefern, an denen Access Points anzuschließen sind. Am Beispiel eines kleinen, fiktiven Projektes wird folgend der systematische WLAN-Planungszyklus bestehend aus Simulation, Installation und Dokumentation der fertigen Infrastruktur beschrieben.

Fiktive Netzplanung im Detail

Am Anfang stand ein Gebäudeplan des Obergeschosses von Halle 2 des Berliner Messegeländes als PDF-Datei zur Verfügung. Dieser stellte neben der Gebäudestruktur die voraussichtliche Aufteilung der künftigen Messestände dar. Die Halle lässt sich als ein Rechteck von 98 x 64 Meter Kantenlänge beschreiben. Die Deckenhöhe liegt bei zehn Meter. Auf der Mittelachse der Halle verteilen sich vier aus Stahlbeton bestehende quaderförmige Säulen.

Um die Anzahl der benötigten Access Points bereits vor dem Aufbau von Messeständen festlegen zu können, wurde im ersten Schritt mithilfe einer Wireless-LAN-Simulationssoftware die Planung des Netzwerkes vorgenommen. Dabei stand der im Oktober vergangenen Jahres erschienene RF3D Wifi-Planner von Psiber Data zur Verfügung.

Für eine WLAN Simulation ist zuerst ein Gebäudemodell zu kreieren. Im Namen der verwendeten Planungssoftware ist bereits eine ihrer wesentlichen Eigenschaften beschrieben. Mit RF3D kann man die Ausbreitung von elektromagnetischen Wellen für die WLAN Frequenzen auch in der dritten Dimension vorausberechnen. Ein 3D-Gebäudemodell wird schichtweise aus mehreren übereinander liegenden Etagengrundrissen errichtet. Ein Softwareassistent hilft bei der Skalierung und genauen Ausrichtung der Etagenpläne sowie bei der Einstellung der Abstände zwischen den einzelnen Gebäudeebenen von einer definierten Nulllinie ausgehend. Die einzelnen Gebäudepläne werden im JPG-Format in das Programm eingelesen. Die Wandlung aus dem PDF-Format übernahm vorher das frei verfügbare Programm Ghostwriter. Im genannten Beispiel musste lediglich eine Etage eingelesen werden. Das Definieren von dämpfenden Decken konnte somit übersprungen werden. Im nächsten Schritt sind Wandmaterialien aus einer ins Programm integrierten Datenbank möglichst passend zum in der Realität verwendeten Baumaterial auszuwählen und die Struktur des Gebäudes mit dem gewählten Material nachzuzeichnen.

Auf das „Nachbauen“ der aus Leichtbaumaterialen gestalteten Messestände wurde verzichtet. Vielmehr passte der Integrator die Umgebungsdämpfungsvariable an. In diesem Fall wurde zur Simulation die Einstellung „Factory/Warehouse“ gewählt. Im folgenden Schritt werden ebenfalls aus einer in das Programm integrierten Datenbank Access Points inklusive Antennen mit unterschiedlichen 3D-Charakteristiken ausgewählt. Die Anordnung der Access Points im Gebäude sollte eine flächendeckende Verfügbarkeit von mindestens -70 dBm Empfangssignalstärke ermöglichen.


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