Ungeschützter Privatsphärenschutz

Nur wenige VPN-Anbieter ohne Tracking

3. April 2023, 13:25 Uhr | Martin Fryba
© AdobeStock/Denphoto

VPN-Anbieter versprechen sicheres Surfen im Internet unter Beachtung der Privatsphäre ihrer Nutzer. Das aber entspricht nicht der Realität. 72 Prozent der 144 von Privacy Tutor untersuchten VPN-Dienste verstoßen gegen die DSGVO.

Anonym surfen, angeblich sicher und ohne Tracking durch Dritte, weil per VPN die IP-Adresse verschlüsselt: Das versprechen alle VPN-Anbieter, aber in eigener Sache erheben fast drei von vier Dienste sehr wohl Daten der Nutzer. Das hat eine Studie von Privacy Tutor herausgefunden. 104 der 144 untersuchten Anbieter setzen nämlich Tracking-Dienste auf ihren Websites ein. Eine Erlaubnis dazu holen sie sich nicht ein. „Setzen diese VPN-Anbieter Cookie-basierte Tracking- und Webanalysedienste wie Google Analytics ein, ist dies nach eindeutiger Anordnung des § 25 Abs. 1 TTDSG nur bei vorheriger ausdrücklicher und freiwilliger Nutzereinwilligung zulässig“, erklärt dazu Rechtsanwalt Phil Salewski von der IT-Recht-Kanzlei München. „Wird die Einwilligung vor Einsatz derartiger Dienste nicht eingeholt oder ist ihre Erteilung nicht freiwillig, liegt ein Verstoß gegen geltendes Datenschutzrecht vor“. Das schreibt die DSGVO vor.

Die Studie umfasste 144 VPN-Dienste, die auf insgesamt 63 Faktoren untersucht wurden. Das Ziel der Auswertung war es, zu ermitteln, wie ernst VPN-Anbieter die Sicherheit und Privatsphäre ihrer Nutzer nehmen. Darüber hinaus wurden die Dienste auf weitere Themengebiete, wie beispielsweise den Unternehmenssitz, die Preisgestaltung oder die verwendeten VPN-Protokolle, überprüft.

Lediglich 8 Prozent sind „trackerfrei“
Außerdem fand die Studie heraus, dass 79 % der Android-Apps aller überprüften Anbieter Tracking-Dienste enthalten. Lediglich zwölf der 144 Dienste sind komplett „trackerfrei“. Nur acht Prozent enthalten weder auf ihrer Website noch in ihrer Android-App Tracking-Dienste.

8 von 10 geben „No-Logs"-Versprechen
80 Prozent aller Dienste geben an, keine Nutzungsprotokolle zu speichern. Dieses Versprechen lässt sich für Nutzer nicht testen, weshalb das Audit eines externen Dienstleisters die einzige Möglichkeit ist, diese Aussage zu prüfen. Allerdings konnte die Studie bei lediglich 17 Prozent der Anbieter ein externes Audit vorfinden.

Durchschnittlicher Monatstarif
Der durchschnittliche Preis für einen Monat liegt bei 9,08 Euro. Allerdings bieten 125 der 144 Anbieter (87 Prozent) Rabatte für längere Laufzeiten an. Im Jahrestarif kostet ein VPN-Dienst beispielsweise nur noch knapp die Hälfte (4,60 Euro). Außerdem locken 82 Prozent der Anbieter mit einer Geld-zurück-Garantie. Vor Internetbedrohungen mit Malware schützen VPN-Dienst übrigens nicht.

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