Telecommuting

Green-IT durch Virtualisierung

9. Juli 2010, 12:28 Uhr | Ralf Ladner

Das »grünste« Büro ist das, welches nie gebaut wurde. Network Computing erforscht Fortschritte beim Remote-Access, die es Benutzern ermöglichen, zu Hause zu arbeiten.

Seit Jahren erklären Arbeitsplatzexperten, Telecommuting-Programme seien preisgünstige Wege, neue Angestellte anzulocken und alte ans Unternehmen zu binden. Die Implementierung von sicherem Remote-Access kann aber auch der Grundstein einer grünen IT-Initiative sein. Hunderte Angestellte täglich zwischen Büro und Wohnort pendeln zu lassen, ist ein Umweltalptraum. Remote-Access zu ermöglichen, ist eine Win/Win-Situation, die positive grüne Auswirkungen, reale Einsparungen, höhere Strapazierfähigkeit und gestiegene Moral offeriert.

Für Organisationen, die noch keine Telecommuter-Richtlinie eingerichtet haben, ist jetzt vielleicht der geeignete Zeitpunkt dafür. Die IT spielt dabei eine signifikante Rolle, denn es sind clevere Technologie-Entscheidungen zu treffen, die den Angestellten helfen, remote und ohne Produktivitätsverlust zu arbeiten. Dazu gehört mehr als ein neues VPN oder Remote-Backup-System. Erfolgreiche Teleworker-Programme erfordern ein unternehmensweites Einverständnis auf kultureller Ebene – falls sich Angestellte durch die Teilnahme wettbewerbsmäßig benachteiligt fühlen, werden sich die Vorteile nie vollständig erschließen.

Richtlinien und Prozeduren für die Arbeit zu Hause sind einzurichten, und das bedeutet eine enge Koordination von IT, Personalabteilung und Management. Repräsentanten dieser drei Bereiche müssen die Auswirkungen der vorgeschlagenen Telecommuting-Initaitiven und Richtlinien einschätzen. Dabei geht es um Gesamteinsparungen und die betrieblichen Vorteile der gesamten Organisation, nicht nur der IT. Das ist ein kritischer Punkt, denn wer die Effizienz des Programms durch dessen Effekt auf das IT-Budget allein misst, verfehlt das große Bild.

Anders als Techniken und Architekturen wie grüne Speicherinitiativen oder zentralisierte Applikationsimplementationen, welche die IT direkter betreffen, wird der wahre Payback eines Telecommuting-Programms eher von der Geschäftsseite kommen. Die Vorteile hier umfassen reduzierte Raumkosten, erhöhte Benutzerzufriedenheit und -produktivität sowie betriebliche Flexibilität. Unternehmen wie Sun Microsystems haben herausgefunden, dass im Land verteilte Angestellte die Strapazierfähigkeit steigern und die Geschäftskontinuität fördern. Organisationen mit guter Telecommuter-Infrastruktur und funktionierenden Heimarbeiter-Prozeduren und -Richtlinien können den Betrieb viel effizienter weiterlaufen lassen, selbst wenn eine natürliche oder von Menschen verursachte Katastrophe die Arbeit im Büro unmöglich macht.

Viele IT-Organisationen besitzen bereits grundlegende Virtual-Private-Network-(VPN-)Fähigkeiten. Die anfänglichen Kosten der Implementation eines Telecommuter-Programms sind also relativ gering. Daneben gibt es zusätzliche Techniken und Komponenten, die eine größere Bereitschaft der Organisation verlangen, Ressourcen und Budgets zur Verfügung zu stellen.

Die Remote-Arbeit ist nicht für jedes Geschäft und noch nicht einmal für alle Abteilungen einer Organisation tauglich. Fertigung und Konstruktion sind offensichtliche Beispiele für Arbeitsplätze, wo die meisten Mitarbeiter physisch im Betrieb gebraucht werden. Telecommuting ist auch nicht immer eine geeignete Option für serviceorientierte Geschäfte. Das betrifft beispielsweise Angestellte, die mit wichtigen oder geheimen Informationen umgehen. Hier schlagen Sicherheitsüberlegungen alles andere. Dort, wo eine enge persönliche Interaktion zwischen Mitarbeitern notwendig ist, lässt sich ein Telecommuting-Programm ebenfalls schlecht umsetzen. In den meisten Fällen lassen sich aber Rollen finden, die geeignete Kandidaten fürs Telecommuting sind.


  1. Green-IT durch Virtualisierung
  2. Folge der Sonne
  3. Günstiger Wind
  4. Nachteile gibt es auch

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