Es hatte sich über die vergangenen Monate angedeutet, nun ist es offiziell: Meg Whitman kündigt ihren Rücktritt als CEO bei HPE an, Nachfolger wird zum 1. Februar Antonio Neri.
Nach sechs Jahren an der Spitze von HP und HPE hat Meg Whitman ihren Rücktritt als CEO angekündigt. Zu den Gründen wurden keine Angaben gemacht.
Whitman wird ihren Posten im Verwaltungsrat von Hewlett Packard Enterprise behalten. Ihr Nachfolger als HPE-CEO wird zum 1. Februar des kommenden Jahres – wenig überraschend – Antonio Neri. Der hatte von Whitman bereits im Sommer das Amt des Präsidenten übernommen und war daraufhin als kommender CEO gehandelt worden. Zumal die langjährige Chefin des IT-Konzerns schon vor Langem versprochen hatte, der nächste CEO komme aus der HP-Familie.
»Ich bin unglaublich stolz auf alles, was wir erreicht haben, seit ich 2011 zu HP kam«, erklärte Whitman. Aus Hewlett Packard seien vier führende Unternehmen geworden, die in ihren jeweiligen Märkten gut positioniert sind, sagte sie unter Anspielung auf die Aufspaltung des IT-Konzerns in HP Inc. und HPE sowie die Auslagerung von Software- und Service-Geschäft. »Es ist die richtige Zeit für Antonio und eine neue Führungsgeneration, das Unternehmen zu übernehmen. Ich habe großes Vertrauen darin, dass sie weiterhin ein großartiges und prosperierendes Unternehmen aufbauen werden.«
Whitmann hatte unter anderem bei Procter & Gamble, Disney und Hasbro gearbeitet, bevor sie 1998 als CEO zu Ebay stieß und das Online-Auktionshaus noch im gleichen Jahr an die Börse führte. Zehn Jahre später legte sie ihr Amt nieder, um sich stärker der Politik zu widmen. Schon 2007 war sie in die Republikanische Partei eingetreten und bereitete nun ihre Kandidatur für die Gouverneurswahl in Kalifornien vor. Die Vorwahlen der Republikaner gewann sie deutlich, doch bei der Wahl unterlag sie 2010 schließlich dem demokratischen Kandidaten Jerry Brown. Im September 2011 kehrte sie in die IT-Welt zurück und löste Léo Apotheker als CEO bei HP ab.
Damals machte der IT-Konzern unruhige Zeiten durch. Nach teuren Übernahmen von Palm und 3Par hatte er hohe Schulden, dazu herrschte nach dem Abgang von Mark Hurd große Verunsicherung. Apotheker wurde von Oracle beschuldigt, in seiner Zeit bei SAP von dem Datenklau beim Konkurrenten gewusst zu haben, zudem geriet die Übernahme des Software-Anbieters Autonomy zum finanziellen Desaster. Whitman brachte das Unternehmen wieder in die Spur – mehrere Restrukturierungen sollten die Kosten senken, kosteten aber auch zehntausende Jobs.
Nachdem Whitman lange am PC-Geschäft festgehalten hatte – sie war der Einschätzung, es sei wichtig für das Unternehmen als IT-Komplettanbieter und auch zu tief in den Konzern integriert –, leitete sie ab Ende 2014 den Split ein. 2015 wurden aus HP schließlich zwei Konzerne: HP Inc. für das PC- und Drucker-Geschäft sowie Hewlett Packard Enterprise als Anbieter von Infrastrukturlösungen und Enterprise-Software. Whitman übernahm die Führung von HPE.