Sascha Lekic, Director IM B2B bei Samsung im CRN-Exklusivinterview

»VR-Technologie schreibt schon jetzt Erfolgsgeschichte«

29. Juni 2017, 13:42 Uhr | Elisa Loy

Samsungs »Gear VR« wurde im vergangenen Jahr in Europa innerhalb von sieben Monaten 900.000 Mal verkauft. Im CRN-Interview erzählt Sascha Lekic, Dircetor IM B2B bei Samsung, über das Potenzial rund um die Technologien von Virtual- und Augmented Reality.

CRN: Herr Lekic, wie weit ist die Entwicklung hinsichtlich Virtual (VR)- und Augmented Reality (AR)?

Sascha Lekic: VR und AR können mittlerweile als echte Trends bezeichnet werden. Laut einer Studie der International Data Corporation (IDC) werden die westeuropäischen Umsätze von VR und AR allein in diesem Jahr eine Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar erreichen. Das entspricht einer Steigerung von 131 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Technologien entwickeln sich rasant und haben sich in nur kurzer Zeit auf dem Markt etabliert. Wir sind überzeugt, dass VR in der Kombination mit AR schnell weiteren Zuspruch finden wird – und zwar nicht nur im Consumer Markt, sondern auch im Business-Bereich.

CRN: Welche Einsatzszenarien gibt es dafür bereits?

Lekic: VR findet sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Innerhalb sozialer Netzwerke beeinflusst die Technologie das Verhalten von Anwendern. Mit VR können Nutzer in 360 Grad und live dabei sein, wenn auf der anderen Seite der Erde ein Freund am Strand entspannt oder einen Berg erklimmt. Durch den Rundumblick wird der Beobachter unmittelbar in das Geschehen einbezogen. Deswegen sprechen wir hierbei auch von Social VR.

Ein gutes Beispiel für die Schlagkraft im B2B-Bereich hingegen ist der Bereich Marketing und Sales. VR bietet nicht nur Lösungen für den Point of Sale und kann den Vertrieb in Verkaufsgesprächen unterstützen; längst schon hat sich immersives Marketing zu einem wichtigen Trend in der Werbebranche entwickelt. Dreidimensionale Marken-, Produkt- und Innovationswelten können durch VR unmittelbar für die Kunden erlebbar gemacht werden. Sie ermöglichen neue Formen des Storytellings und schaffen durch realtitätsnahe Eindrücke eine besondere Emotionalität und Intensität des Erlebens. Aber auch im Industrieumfeld bietet die VR-Technologie zahlreiche Anwendungsszenarien – sie ermöglicht beispielsweise Ingenieuren und Designern realitätsnahe Simulationen und erleichtert die standortübergreifende Zusammenarbeit von Entwicklungsteams.

CRN: Welche Umsätze werden mit VR und AR bisher erzielt?

Lekic: Die VR-Technologie schreibt schon jetzt Erfolgsgeschichte: Allein zwischen Januar und August 2016 haben wir in Europa über 900.000 Gear VR verkauft. Weltweit waren es sogar mehr als 5 Millionen. VR war bereits 2016 ein globaler Wachstumsmarkt und bis 2025 sollen die Umsätze auf weltweit 80 Milliarden Dollar steigen. Die Zahlen zeigen deutlich, wie groß das Interesse an der Technologie ist.

CRN: Welches Potential sehen Sie in den Technologien?

Lekic: VR ist mittlerweile zu einem Innovationstreiber für den B2B-Bereich geworden. Aktuell arbeiten wir mit zahlreichen deutschen Unternehmen an neuen VR-Anwendungen im B2B-Umfeld. Gemeinsam mit unserem Partner-Ökosystem unterstützen wir sie dabei, VR-Technologien gewinnbringend in Geschäftsumfelder zu integrieren, mit bestehenden Infrastrukturen zu vernetzen und auf individuelle Bedürfnisse abzustimmen. So können interne Prozesse eines Unternehmens optimiert und die Interaktion mit Kunden neu gestaltet werden. Die Anwendungen und Integrationsmöglichkeiten von VR sind dabei vielfältig und reichen vom Marketing und Vertrieb bis in die Produktentwicklung. In Zukunft wird es eine zunehmende Verschmelzung von VR und AR geben. Durch sogenannte „Mixed Reality“-Erlebnisse können Unternehmen ihren Kunden noch interaktivere Produkterfahrungen bieten und sie darüber hinaus deutlich emotionaler ansprechen. Zudem soll die Technologie zukünftig durch multisensorische Erfahrungen bereichert werden. Intelligente, tragbare Sensoren werden bald all unsere Sinne ansprechen und so das VR-Erlebnis auf ein völlig neues Level heben. Geschmacks-, Geruchs- und Tastsinn werden die Immersion verstärken. Wir gehen davon aus, dass VR vor allem aus den Bereichen Sales und Marketing sowie aus der firmeninternen Prozessvisualisierung in Zukunft nicht mehr wegzudenken sein wird.

CRN: Die Technologie bietet völlig neue Interaktionsmöglichkeiten und Lösungsansätze sowohl für den B2C- als auch den B2B-Markt. Gibt es Nachteile?

Lekic: VR- und AR-Technologie kann sowohl im Consumer-Umfeld, als auch im Business-Umfeld vielfältig eingesetzt werden. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die VR-Technologie auch Grenzen hat. In naher Zukunft wird VR das stationäre Verkaufsgespräch sicher nicht ablösen. VR ist eine Technologie, die den Verbraucher besonders auf der emotionalen Ebene anspricht und dreidimensionale Marken-, Produkt- und Innovationswelten erlebbar macht. VR wird die reale Interaktion mit dem Kunden nicht zu einem Relikt der Vergangenheit machen, sondern will vielmehr das psychische Erlebnis ergänzen und aufwerten.


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