Im Test: Collax V-Bien

Hochverfügbare Server-Virtualisierung für KMU

11. November 2024, 14:43 Uhr | Autor: Christoph Lange | Redaktion: Jörg Schröper
© Christoph Lange

Mit V-Bien bietet der deutsche Linux-Spezialist Collax eine schlüsselfertige Virtualisierungslösung für den Mittelstand an. Das Paket besteht aus einem hochverfügbaren Cluster mit zwei physischen Servern, die den Storage für die virtuellen Maschinen per Embedded SAN bereitstellen.

Collax
Für das Management von VMs stellt ein Kontextmenü die benötigten Funktionen bereit.
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Ein kurzes Fazit vorweg: Im Test konnte V-Bien mit schneller Inbetriebnahme, einfacher Bedienung und hoher Ausfallsicherheit überzeugen.

Viele Unternehmen suchen nach Alternativen zu VMware, seit Broadcom den Virtualisierungs-Platzhirsch übernommen hat und die geänderten Lizenzmodelle häufig zu höheren Kosten führen. Der deutsche Linux-Spezialist Collax bietet mit dem Komplettpaket V-Bien einen kostengünstigen 2-Node-Cluster für den ausfallsicheren Betrieb von virtuellen Maschinen an. Die Speicherkapazitäten für die VMs stellen die Server mit lokalen SSD- und HDD-Laufwerken per Embedded SAN bereit. Die Lösung von Collax eignet sich für alle Arten von KMUs wie zum Beispiel Arztpraxen, Rechtsanwälte, Dienstleister, produzierende Unternehmen oder kleinere Behörden.

KVM-Cluster mit patentiertem Fencing-Device

Für den Test stellte Collax ein Komplettpaket aus zwei Microservern zur Verfügung, auf denen die V-Bien Pro Version 6.9.12 vorinstalliert war. Die Lösung lässt sich auf Servern mit Intel- und AMD-CPUs betreiben. Das Lizenzmodell richtet sich nach dem Arbeitsspeicher pro Node und reicht von V-Bien Edge mit maximal 32 GByte RAM bis zu V-Bien Ultimate mit bis zu 3 TByte RAM.

Für die Server-Virtualisierung kommt die KVM-Lösung (Kernel-based Virtual Machine) von Linux zum Einsatz. Bei KVM handelt es sich um eine stabile Plattform, die viele Anbieter als Basis für ihre Virtualisierungslösungen verwenden. Das V-Bien-Paket enthält auch ein von Collax entwickeltes, patentiertes Fencing Device, das den Clusterverbund vor Split-Brain-Situationen schützt. Diese können zum Beispiel eintreten, wenn ein Node seine Cluster-Interconnect-Verbindungen verloren hat.

In diesem Fall muss die Cluster-Software die Fehlersituation erkennen und einen Node per Fencing-Device ausschalten, um die Integrität der gespeicherten VM-Daten sicherzustellen. Der Hersteller verwendet dafür eine spezielle Fencing-Hardware, die eine PS/2-Verbindung zwischen den zwei physischen Servern für die Cluster-Kommunikation nutzt, um Split-Brain-Situationen zu vermeiden. Es handelt sich um eine Steckkarte mit externem PS/2-Port, die mit dem Power-On/Power-Off-Panel des Servers verbunden ist und die Server bei Bedarf ausschalten kann. Collax bietet auch einen PS/2-Range-Extender an, der für eine Entfernung von bis zu zwei Kilometer zertifiziert ist. Damit ist es möglich, die beiden Cluster-Nodes auf zwei Brandabschnitte oder Standorte zu verteilen. 

Assistent für die Erstkonfiguration

Vor der Inbetriebnahme eines V-Bien-Clusters muss der Systemverwalter die Server an das Netzwerk anbinden und die Inter-Cluster-Verbindungen zwischen den beiden Systemen herstellen. Dazu steckten wir die zwei roten und das gelbe LAN-Kabel in die farblich entsprechend gekennzeichneten RJ45-Ports der Server. Einen vierten LAN-Port verkabelten wir mit dem LAN-Switch des Testnetzes. Es ist auch möglich, zwei oder mehr LAN-Ports per NIC-Bonding als ausfallsichere Trunk-Verbindung zu konfigurieren. Die Testsysteme verfügten zudem über einen IPMI-Port für den Out-of-Band-Zugriff auf die Serverkonsole.

Die Server waren von Collax bereits mit IP-Adressen unseres Testnetzes vorkonfiguriert worden. Sobald wir sie eingeschaltet hatten, konnten wir uns mit der IP-Adresse eines der Nodes an der V-Bien Webkonsole anmelden. Die Inbetriebnahme des Clusters erfolgt mit Hilfe eines Assistenten, der beim ersten Login automatisch startet. Hier konfigurierten wir zunächst Grundeinstellungen wie Node-Name, DNS- und Zeitserver, Internetanbindung und Cluster-Interconnects. Im Schritt Registrierung gaben wir den Lizenzschlüssel ein. Zum Abschluss erstellt der Assistent automatisch den V-Bien-Cluster und konfiguriert die Storage-Ressourcen, was ungefähr zehn Minuten dauerte. Anwender können die Ersteinrichtung selbst durchführen oder sich das System bereits vollständig fertig konfiguriert liefern lassen. Cluster mit mehr als zwei Nodes bietet der Hersteller nicht an. Es ist jedoch möglich, mehrere 2-Node-Cluster mit dem Tool Collax Central zentral zu verwalten.


  1. Hochverfügbare Server-Virtualisierung für KMU
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  3. Zuverlässige Hochverfügbarkeitsfunktionen

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