Das Embedded SAN stellt V-Bien mit Hilfe der transaktionssicheren Linux-Replikationstechnologie DRBD (Distributed Replicated Block Device) bereit. Sie sorgt dafür, dass alle VM-Daten auf beiden Cluster-Nodes stets identisch sind, sodass beim Ausfall eines physischen Hosts der andere Node die VMs sofort neu starten kann, ohne dass Daten verloren gehen oder beschädigt werden. Die in einem Server vorhandenen physischen Platten lassen sich wahlweise als ein großer Storage-Pool konfigurieren oder in mehrere Pool-Einheiten aufteilen. Kommen unterschiedlich schnelle Plattentypen zum Einsatz, kann der Systemverwalter zudem mehrere Storage-Tiers konfigurieren und zum Beispiel langsame HDDs mit Raid 5 oder 6 als Capacity-Tier einrichten und schnelle SSDs mit Raid 1 als Performance-Tier.
Die für den Test genutzten Microserver waren mit jeweils einer 800-GByte-HDD ausgestattet, sodass keine weiteren Storage-Konfigurationen erforderlich waren. Produktiv eingesetzte V-Bien Server verfügen in der Regel über einen Hardware-Raid-Controller, mit dem sich die gewünschten Raid-Level konfigurieren lassen.
Einfache Verwaltung per Webkonsole
Die Verwaltung des V-Bien-Clusters erfolgt über eine Webkonsole, die übersichtlich gestaltet ist und grafische Konfigurationsmenüs für alle erforderlichen Aufgaben bereithält. Für den Test erstellten wir mit dem VM-Menü zwei neue Windows-VMs mit WS2022 und WS2019 sowie eine Linux-VM mit Ubuntu 22.04. V-Bien unterstützt pro VM bis zu 128 virtuelle CPUs. Die Test-VMs konfigurierten wir mit zwei beziehungsweise vier vCPUs, einer virtuellen Disk und einer Netzwerkkarte. Für die Hardware wählten wir jeweils die Virtio-Variante aus. Bei der Installation von Windows mussten wir deshalb im Setup-Dialog den Pfad zu den Virtio-Treibern angeben, damit sie installiert werden konnten. Bei der VM-Auswahl für PC-Betriebssysteme fehlte in der von uns getesteten V-Bien-Version noch Windows 11. Collax hat für Q4/2024 ein Software-Update angekündigt, das auch Windows 11 VMs mit Secure Boot und Trusted Platform Modul (TPM) unterstützen wird.
Sobald die Installation der drei virtuellen Testserver abgeschlossen war, konnten wir über die V-Bien-GUI auf die VM-Konsolen zugreifen. Das per rechter Maustaste erreichbare VM-Kontextmenü erlaubt unter anderem den Zugriff auf die Konfiguration der VM-Hardware, eine Live-Migration sowie Reset, Reboot, Herunterfahren, Ausschalten und Pausieren. Diese fünf Befehle werden ohne eine Sicherheitsrückfrage sofort ausgeführt, sodass der Systemverwalter gut aufpassen muss, dass er nicht aus Versehen den falschen Menüeintrag anklickt.
Mit der Live-Migration lassen sich VMs im laufenden Betrieb auf einen anderen Node verschieben. Sobald ein Host in den Wartungsmodus genommen wird, migriert V-Bien die darauf laufenden VMs automatisch auf den anderen Host. Im Test nutzten wir die Wartungsfunktion, um die V-Bien-Software nacheinander auf beiden Nodes von Version 6.9.12 auf Version 6.9.50 zu aktualisieren. Die Live-Migrationen der VMs funktionierten während der Tests immer schnell und fehlerfrei.
Eine automatische Lastverteilung der VMs auf die beiden Cluster-Nodes unterstützt Collax nicht. Der Systemverwalter kann die Last aber statisch verteilen, indem er für die VMs einen bevorzugten Node konfiguriert. Dadurch laufen die virtuellen Rechner im Normalbetrieb immer auf dem angegebenen Node. V-Bien nutzt Nagios, um umfangreiche Überwachungsfunktionen für die Hosts bereitzustellen. Die Performance-Statistiken stehen auch für die auf dem Cluster laufenden VMs zur Verfügung. Für den Import von VMs aus anderen Hypervisor-Umgebungen wie VMware oder Hyper-V stellt der Hersteller eine Anleitung zur Verfügung und bietet zudem für weniger erfahrene Anwender einen Migrationssupport an.