Mit der Meeting Owl 3 hat der US-amerikanische Hersteller Owl Labs ein Produkt mit Alleinstellungsmerkmal geschaffen: eine Konferenzkamera mit 360-Grad-Blick. Hybrid arbeitende Teams können von der Kamera im Eulen-Look profitieren – allerdings zu keinem ganz günstigen Preis.
Webcams und Konferenzkameras gibt es in verschiedensten Ausführungen. Der US-Hersteller Owl Labs hat sich allerdings ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet. Mit der Meeting Owl 3 hat das Unternehmen nämlich eine Konferenzkamera im Portfolio, die einen Sichtwinkel von 360 Grad bietet. Inspiriert ist sie von ihrem tierischen Namensgeber. Echte Eulen sind schließlich dafür bekannt, ihren Kopf bis zu 270 Grad drehen zu können und so ein sehr großes Blickfeld zu haben. Dabei bemüht sich die Kamera nicht nur um ein gutes Bild und guten Ton. Ein besonderer Fokus liegt auch auf einer einfachen Bedienung. Das zeigt sich bereits auf dem Setup Guide. Dieser gibt nämlich zu verstehen, dass die Verwendung so einfach sei, dass man den Guide eigentlich fast gar nicht braucht.
Tabelle: Leistungsumfang der Meeting Owl 3Die erste Inbetriebnahme der Meeting Owl 3 ist mit ihrem Lieferumfang selbsterklärend. Neben der eigentlichen Owl – die tatsächlich an eine Eule erinnert – gibt es noch ein USB-C-auf-USB-C-Kabel sowie ein Netzteil und -kabel. Die Eule wird also nur an den Strom und per USB-C an das verwendete Meeting-Gerät angeschlossen. Leider sind die Anschlüsse an der Eule innerhalb der Unterseite, was den Zugang selbst mit dünnen Fingern eher schwierig gestaltet. Sitzen die Kabel aber endlich, braucht es nur noch die zugehörige App – verfügbar für Android, iOS, Windows und Mac. Meeting Owl registrieren – und die Installation ist abgeschlossen. Die Eule verfügt über Bluetooth sowie WLAN, um sich mit Geräten zu verbinden. Software-Updates kommen over the air.
Um die Meeting Owl 3 für eine Konferenz zu verwenden, wird sie ebenfalls an den Strom und das Meeting-Gerät angeschlossen. Auf dem Konferenztisch sollte sie mindestens einen halben Meter vom Monitor positioniert werden. Alternativ lässt sich die Meeting Owl 3 auch an der Decke montieren. Anschließend muss in der verwendeten Software-Plattform nur noch die Meeting Owl 3 als Video-, Mikrofon- und Lautsprecher-Gerät ausgewählt werden. Die Meeting Owl 3 unterstützt dabei die meisten gängigen Plattformen wie MS Teams, Zoom, Google Meet oder Webex. Das Plug-and-Play-Prinzip funktioniert dabei sehr gut und einfach. Noch besser wäre es allerdings, wenn die Meeting Owl 3 nicht konstant über das Netzteil am Strom hängen müsste. Eine Lösung mit Akku oder eine mögliche Stromversorgung über ein Notebook wäre manchmal angenehmer.
Während des Meetings kann über Tasten an der Eule die Lautstärke erhöht und verringert sowie das Mikrofon stummgeschaltet werden. Eine Taste zum Deaktivieren der Kamera oder einen mechanischen Objektiv-Verschluss gibt es allerdings nicht. Über die App lassen sich ebenfalls verschiedene Einstellungen tätigen, sowohl zum Bild als auch zum Ton. Beispielsweise eine Veränderung von Helligkeit und Kontrast beim Bild, aber auch eine Double-Talk-Funktion. Dabei wird angegeben, wie stark gleichzeitig geredet wird, wodurch die Meeting Owl 3 dem entgegensteuert. Auch die Kamera lässt sich in der App zusätzlich bedienen. So kann beispielsweise der Bildausschnitt gewählt oder ein Blind Spot eingerichtet werden.
Die Kamera schafft eine sehr gute Bildqualität und verwendet dafür eine 1080p-Auflösung. Autofokus und Zoom arbeiten hierbei recht schnell. Die 360-Grad-Kamera erlaubt es, drei Sprecher gleichzeitig anzuzeigen, aber auch einen optionalen Panoramastreifen darzustellen. Die Videoaufnahme hat dabei einen Radius von drei Metern. Ein KI-gestütztes System lernt hierbei konstant dazu, um die Fokussierung auf sprechende Personen zu verbessern. Die Fokussierung orientiert sich dabei anhand von Optik, Stimme und Bewegung. Zu bedenken ist, dass in der Video-Plattform Hintergrundeffekte deaktiviert werden sollten, da die Eule hier die Darstellung nicht ordentlich hinbekommt.
Wegen des 360-Grad-Charakters der Meeting Owl 3 braucht das Gerät nicht nur eine besondere Kamera. Auch für den Ton setzt Owl Labs auf ein Rundum-Konzept. So sind acht omnidirektionale Mikrofone mit Beamforming-Technologie im Einsatz, die für einen sehr guten Klang sorgen. Die Mikrofone haben dabei eine Reichweite von bis zu 5,5 Metern. In der Meeting Owl 3 sind drei Stereo-Lautsprecher verbaut, um einen Rundumklang zu schaffen. Die Lautsprecher arbeiten wie die Mikrofone mit einer Abtastrate von 48 kHz. Der Klang ist sehr gut verständlich und überraschend laut.
Wer seine Video-Eule beispielsweise für noch größere Räume erweitern möchte, findet bei Owl Labs verschiedene Möglichkeiten, muss allerdings nochmal in den Geldbeutel greifen. So lässt sich das Gerät zum Beispiel mit einer zweiten Meeting Owl 3 via Bluetooth verbinden, um die doppelte Raumgröße abzudecken – natürlich für den doppelten Preis. Alternativ lässt sich mit einem Expansion Mic (UVP: 275 Euro) die Reichweite der Audioaufnahme um 2,5 Meter erweitern, was sich für längere Tische eignen kann. Dieses wird mittels Micro-HDMI-Kabel an die Meeting Owl 3 angeschlossen.
Accessoires für die Eule selbst bietet Owl Labs ebenfalls. Zum Beispiel den Lock Adapter (UVP: 55 Euro). Dieser wird am Sockel der Eule angebracht und fügt der Meeting Owl 3 einen standardmäßigen Kensington-T-Bar-Lock-Schlitz hinzu. So können Nutzer ihre Meeting Owl 3 absichern und sie bleibt an ihrem Platz. Nutzer sollten beachten, dass im Lieferumfang lediglich ein USB-C-auf-USB-C-Kabel enthalten ist. Sollte das eigene Meeting-Gerät also über keinen USB-C-Anschluss verfügen, braucht es ein anderes Kabel. Owl Labs bietet hierfür auf der eigenen Website ein USB-C-auf-USB-A-Kabel (UVP: 24 Euro) für die Meeting Owl 3. Erweiterungen und Accessoires für die Eule sind allesamt nicht gerade günstig. Auch die Meeting Owl 3 selbst befindet sich mit einem stolzen Preis von 1.149 Euro vielmehr im teuren Segment. Dafür ist das Produkt allerdings schon einzigartig auf dem Markt. Wirklich vergleichbar wäre am ehesten die Meeting 360 des chinesischen Herstellers Kandao für 699 US-Dollar (etwa 650 Euro).
Wer also das nötige Kleingeld hat und regelmäßig Konferenzen mit hybriden Teams durchführt – oder schlichtweg ein Eulen-Fanatiker ist –, ist mit der Meeting Owl 3 gut bedient. Vor allem weil die Bedienung sehr simpel ist sowie Bild und Ton überzeugend sind.