Studie von Owl Labs

Hybridarbeit in Deutschland 2024: Flexibilität bleibt gefragt

26. September 2024, 8:00 Uhr | Diana Künstler
© cherryandbees / AdobeStock

Eine Studie von Owl Labs liefert Einblicke in den Status der Hybridarbeit 2024. Die Ergebnisse zeigen, dass die Nachfrage nach flexiblen Arbeitsmodellen weiterhin steigt, während strenge Anwesenheitspflichten zunehmend auf Ablehnung stoßen. Die Kosten für Büroarbeit nehmen ebenfalls zu.

Laut einer aktuellen Studie von Owl Labs, an der 2019 Vollzeitbeschäftigte in Deutschland teilgenommen haben, arbeiteten 2024 rund 64 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden hybrid. Dies sei ein deutlicher Anstieg gegenüber 2023, als noch 51 Prozent hybrid arbeiteten. Im Gegensatz dazu sank der Anteil derjenigen, die ausschließlich im Büro arbeiten, auf 30 Prozent, was einen Rückgang von 16 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr darstellt. Ein vollständiges Remote-Arbeitsmodell sei für 6 Prozent der Befragten Realität geworden, eine Verdoppelung im Vergleich zu 2023.

Die Studie zeige zudem, dass strenge Anwesenheitspflichten im Büro nicht mehr zeitgemäß seien. 23 Prozent der Befragten gaben an, dass sie bei einer Verpflichtung zur vollen Büroanwesenheit eine Kündigung in Betracht ziehen würden. Nur 2 Prozent der hybrid Arbeitenden seien bereit, freiwillig fünf Tage pro Woche ins Büro zu kommen. Der Wunsch nach mehr Flexibilität bleibt hoch, wobei zwei Tage im Büro und drei Tage Homeoffice das beliebteste Modell sei.

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Steigende Kosten für Büroarbeit

Ein weiterer Faktor, der den Widerstand gegen häufige Büroarbeit befeuern könnte, sind die steigenden Kosten. Im Jahr 2024 geben hybrid Arbeitende im Schnitt 29 Euro pro Bürotag aus, was einen Anstieg von 5 Euro im Vergleich zum Vorjahr bedeute. Die Kosten setzen sich aus Ausgaben für Pendeln, Parken, Verpflegung und andere Posten zusammen. Im Homeoffice belaufen sich die täglichen Kosten dagegen auf nur 9 Euro.

Vertrauen in Remote-Arbeitende steigt

Die jüngste Studie von Owl Labs zeigt auch, dass das Vertrauen in Remote-Arbeitnehmende 2024 zunimmt, auch wenn einige Unternehmen weiterhin auf mehr Büroanwesenheit pochen. Der sogenannte „Proximity Bias“ – die Befürchtung, dass Vorgesetzte Mitarbeitende im Büro als fleißiger und vertrauenswürdiger einschätzen – sei leicht zurückgegangen. 41 Prozent der Befragten hätten diese Sorge, was einen Rückgang um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

Auch bei der Zusammenarbeit mit Kollegen sei der physische Kontakt weniger entscheidend geworden: 41 Prozent der Mitarbeitenden holten eher die Meinung von im Büro Anwesenden ein, im Vorjahr waren es noch 44 Prozent. Führungskräfte berichten ebenfalls von positiven Veränderungen. Während 2023 noch 50 Prozent der Vorgesetzten angaben, dass ihre Remote- oder Hybrid-Teams weniger spontanes Feedback erhielten, sank dieser Wert 2024 auf 41 Prozent. Zusätzlich sehen 49 Prozent der Führungskräfte ihre Teams als produktiver an, wenn sie hybrid oder remote arbeiten.

Interessanterweise gaben 31 Prozent der Führungskräfte an, dass der Arbeitsort keinen Einfluss auf die Produktivität habe. Gleichzeitig äußerten sich jedoch auch Bedenken, insbesondere in Bezug auf Ablenkungen im Homeoffice. 31 Prozent der Führungskräfte sorgten sich um mögliche Störfaktoren bei Remote-Arbeitenden, während bei Büro-Mitarbeitenden das Risiko von Überarbeitung oder Burnout mit 21 Prozent als größtes Problem angesehen wird.

„Coffee Badging“ und andere Trends

Die Studie beleuchte auch aktuelle Trends in der Arbeitswelt. Ein Phänomen, das sich hartnäckig halte, sei das sogenannte „Coffee Badging“. Hierbei kommen Mitarbeitende nur kurz ins Büro, um ihre Anwesenheit zu demonstrieren, bevor sie den Arbeitsplatz wieder verlassen. 38 Prozent der Befragten gaben an, diese Praxis auch 2024 fortzuführen.

Umstrittener ist derweil der Trend zu „Work From Bed“. Das Phänomen beschreibt die Praxis, weiter aus dem Homeoffice zu arbeiten, obwohl man eigentlich krank ist. Ganze 63 Prozent der hybrid und vollständig remote Arbeitenden melden sich bei Krankheit seltener krank. Klare Grenzen für Arbeitsbeginn und -ende setzen Arbeitnehmende dafür beim sogenannten „Calendar Blocking“. Fast zwei Drittel (59 Prozent) der Arbeitnehmenden blockieren in ihren Kalendern Zeit, um mehr Kontrolle über ihre eigene Arbeitszeit zu bekommen. Hybrid Arbeitende neigen mit 71 Prozent eher dazu, Slots in ihren Kalendern zu blocken als Büro-Arbeitskräfte (25 Prozent) und remote Arbeitende (4 Prozent).

Die Ergebnisse der Owl Labs-Studie verdeutlichen, dass Flexibilität für viele Arbeitnehmende mittlerweile eine Grundvoraussetzung ist. Ein erheblicher Teil der Befragten erwarte mehr Autonomie bei der Wahl des Arbeitsortes. Arbeitgeber, die auf starre Büroanwesenheit setzen, könnten dadurch zunehmend Schwierigkeiten bekommen, Mitarbeitende zu halten oder neue Talente zu gewinnen.

1 https://owllabs.de/state-of-hybrid-work/2024


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