Logitechs All-in-One-Meetingraumsystem Rally Bar kommt in mittelgroßen und großen Räumen zum Einsatz und ist dabei maßgebend in der Bild- und Tonverarbeitung. Vor diesem Hintergrund haben wir uns das System samt neuester Firmware einmal näher angesehen.
Gegründet im Jahr 1981 und mit Hauptsitz in Lausanne, Schweiz, ist Logitech ein fester Bestandteil moderner Büros. Das Unternehmen bietet ein umfangreiches Portfolio, das Mäuse, Tastaturen, Mobilgeräte-Zubehör, Headsets, Lautsprecher, Webcams und Videobars umfasst. Damit erfüllt Logitech sämtliche Anforderungen an effiziente Arbeitsplätze und Meetingräume. Die Rally Bar kommt in zahlreichen mittelgroßen und großen Räumen zum Einsatz und bleibt dabei führend in der Bild- und Tonverarbeitung. Daher ist es für uns besonders interessant, das System mit der neuesten Firmware näher zu betrachten.
Die Rally Bar von Logitech ist ein professionelles All-in-One-Meetingraumsystem, das bereits seit einiger Zeit erhältlich ist. Sie kombiniert eine 4K-Kamera, zwei leistungsstarke Lautsprecher und sechs Mikrofone in einem schicken Design. Neben der Rally Bar Mini und der Rally Bar Huddle, die speziell für kleinere Räume konzipiert sind, eignet sich unser Testsystem ideal für mittlere bis große Meetingräume. Bereits beim Auspacken fällt das große zentrale Objektiv in Auge. Insgesamt macht die Rally Bar mit einer Breite von über 90 cm einen respektablen Eindruck. Wenn das anthrazitfarbene Gehäuse nicht mit der Raumausstattung harmoniert, kann die Rally Bar auch in weiß geordert werden. Der zugehörige Tischständer trägt die Bar zuverlässig, optional sind TV- und Wall-Mount verfügbar. Auch die Bluetooth-Fernbedienung liegt dem Paket von Haus aus bei. Dies ist nicht bei allen Herstellern so. In unserem Set befand sich auch das Touchpad „Tap IP“ mit einer 10.1 Zoll großen Bilddiagonale (1.280x800 Pixel) zur Platzierung auf dem Tisch.
Die zugehörige Firmware hat sich über die Jahre immer weiterentwickelt und braucht den Vergleich mit neuesten Produkten nicht zu scheuen.
Tabelle Leistungsumfang + Bewertung Logitech Rally Bar inkl. Tap IPDie Erstkonfiguration gestaltet sich unkompliziert. Die Rally Bar wird über das beiliegende Netzteil mit Strom versorgt, das Touchpad begnügt sich mit Power over Ethernet (PoE). Sowohl an der Bar als auch am Touchscreen befinden sich eine integrierte Kabelführung inklusive Abdeckung, die für Ordnung und perfekten Sitz der Stecker sorgen. Alternativ nehmen die Geräte auch per WLAN Kontakt zum Netzwerk auf. Die Hardware nutzt Android als Betriebssystem und ist entsprechend leise auch im laufenden Betrieb.
Sind beide Produkte im Netzwerk eingebunden, müssen nur noch die entsprechenden Credentials eingegeben werden. Diese können von Microsoft Teams Rooms, Zoom Rooms, Google Meet oder dem hierzulande weniger bekannten Tencent stammen. Eine nachträgliche Änderung auf einen anderen Anbieter kann vom Administrator vorgenommen werden. Für den Zugriff auf die Hardware kann Logitech Sync verwendet werden beziehungsweise der Zugriff über die lokale Web-UI erfolgen. Auch mit GoTo Resolve mit entsprechender Lizenz ist die Verwaltung möglich. Dadurch entfällt dann der Weg zum entsprechenden Raum, der Admin weiß das sicher zu schätzen.
Die Rally Bar kann nicht nur als eigenständige Appliance mit den vorinstallierten Programmen der Meetinganbieter genutzt werden, sondern auch mit einem externen PC vor Ort verbunden werden. Dieser Ansatz ermöglicht die Integration eigener Anwendungen zusätzlich zu den standardmäßigen Meeting-Programmen. Zudem steht der BYOD-Modus zur Verfügung, der eine weitere flexible Nutzungsmöglichkeit bietet.
Ob die Videobar über oder unter dem Bildschirm platziert werden sollte, hängt rein von den Räumlichkeiten ab. Unter Qualitätsgesichtpunkten gibt es hier durch die motorische PTZ-Funktion des Objektivs keine Einschränkungen, was eine hohe Flexibilität mit sich bringt.
TIPP |
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Für die problemlose Nutzung der Rally Bar empfiehlt sich ein professioneller Bildschirm, Consumer-TV-Geräte werden unter Umständen nicht unterstützt. |
Ein zweiter Monitor kann direkt per HDMI angeschlossen werden. Auch dieser hat – wie der Hauptbildschirm – eine Auflösung von 1.080 Pixel. Ob ein zweiter Bildschirm genutzt werden kann, ist allerdings grundsätzlich davon abhängig, ob die genutzte Lizenz der Meetingsoftware dies unterstützt. Im Zweifel also lieber vorher prüfen. Zudem werden Consumer-TV-Bildschirme unter Umständen nicht angesteuert, der Bildschirm bleibt dann dunkel. Damit dürfte die professionelle Zielgruppe jedoch kaum ein Problem haben. Wer größere Räume nutzt, sollte über die Erweiterung der Mikrofonleistung durch die optionalen Rally-Mikrofone nachdenken. Bis zu vier weitere, abgesetzte Mikrofone werden unterstützt.
Logitech bietet unterschiedliche Programme und Zugriffsmöglichkeiten zur Konfiguration und Verwaltung der hauseigenen Produkte an. Der CollabOS Local Network Access und Logitech Sync (Portal) reichen für die Rally Bar völlig aus. Mit GoTo Resolve kommt noch eine zusätzliche, externe Option hinzu. Wer weitere Produkte oder Funktionen von Logitech nutzt, stößt dann auf Logitech Options, Tune, Option+, G Hub, Logi Circle, das Logitech Control Center und noch einige weitere Anwendung. Angesichts dessen den Überblick zu behalten, ist nicht leicht.
Ist alles korrekt verbunden und sind die eventuell vorliegenden Updates vom System installiert, kann es losgehen. Durch den Sensor an der Videobar und dem Touchdisplay erkennt das System von selbst, wenn sich jemand im Raum befindet und beendet den Energiesparmodus. Je nach Wahl der Meetingsoftware unterscheiden sich die Bedieneroberfläche auf dem Bildschirm beziehungsweise Touchpad etwas voneinander. Grundsätzlich ist die Nutzung aber mit ähnlichen Systemen identisch und der Anwender muss sich nicht umgewöhnen.
Der Touch-Controller „Tap IP“ verfügt über ein blendfreies und gut einsehbares Display, die Oberfläche ist gegen Fingerabdrücke entsprechend beschichtet. Hier können die Grundfunktionen sowohl der Videobar als auch des Touchscreens enigestellt werden. Dabei ist das Menü per Passwort geschützt.
Das Objektiv mit einem Blickwinkel von 85 Grad ist lichtstark und hat in unserem Test auch bei geringer oder wechselnder Beleuchtung ein ansprechendes und scharfes Bild geliefert. Der Blickwinkel kann durch das motorische PTZ-Objektiv jeweils weitere 25 Grad links oder rechts erweitert werden, ohne dass sich die Bildauflösung verschlechtert. Das ist in dieser Klasse sonst eher nicht zu finden. Dazu kommen der KI-Sucher und die moderne KI-Software für die Auswahl des Bildausschnittes zum Einsatz. In der Logitech Sync-Software kann mit RightSight2 und „Camera-Zone“ definiert werden, in welcher Breite und Tiefe Personen im Raum für die Bildauswahl berücksichtigt werden sollen. Dies kann auch aus der Ferne erfolgen. Im OpenOffice oder im verglasten Meetingraum ist dies eine perfekte Lösung, um nur das Wesentliche zu übertragen. Ablenkungen durch Personen, die nicht am Meeting teilnehmen, entfallen somit.
Die Software kann auf die gesamte Gruppe, auf den Sprecher inklusive Panoramaanzeige oder auf eine Kachelansicht der jeweiligen Teilnehmer fokussieren und so zu einem sehr intensiven Meetingerlebnis beitragen. Hierzu kommen ein 5-fach optischer und ein 3-fach elektronischer Zoom. Gerade beim Speaker-Tracking kommt es auf einen flüssigen Bildwechsel an, um Unruhe in der Bilddarstellung zu vermeiden. Mit der Anpassung in den drei Stufen „langsam“, „Standard“ und „schnell“ gibt es dazu genügend Einstellmöglichkeiten. In unserem Test waren wir mit der Standard-Funktion sehr gut beraten.
Wichtig neben einem perfekten Bild ist bei einem Online-Meeting natürlich auch der Ton. Hier hat Logitech viel investiert, um diesem gerecht zu werden. Die beiden Lautsprecher sind vom Gehäuse entkoppelt aufgehängt, um Vibrationen des Objektivs und Klangverzerrungen zu verhindern. Zusätzlich befinden sich an der Unterseite zwei Bassöffnungen, die dem Sound auf Wunsch einen kräftigen Akzent geben können. Dies kann über den integrierten Equalizer justiert werden. Wählbar sind neben der Standard-Einstellung „Voice-Boost“ und „Bass-Boost“. Mit der Funktion „Voice-Boost“ werden die Sprachfrequenzen der Lautsprecher verstärkt, so kann dem Meeting besser und entspannter gefolgt werden.
Die sechs Mikrofone bilden zusammen bis zu fünf adaptive Akustikfelder, die dem Sprecher auch bei Bewegung im Raum virtuell folgen können. Diese Verfolgung wird zusätzlich durch den KI-Sucher und das Objektiv unterstützt. Selbst bei Lärmquellen aus Richtung des Sprechers ist das System in der Lage, auf die Sprache zu fokussieren. Das ist gerade in größeren Räumen von großem Vorteil. Logitech hat dem System auch eine zuschaltbare Sprachanhebung auf der Mikrofonseite gegönnt. Somit kann ganz entspannt und ohne besondere Betonung gesprochen werden. Das führt zu einem angenehmen, natürlichen Meetingerlebnis sowohl für die Sprecher im Raum selbst als auch für die Gegenseite.
Für Meetings kann das eigene Notebook über den USB-C-Anschluss der Videobar direkt angeschlossen werden. Die Verbindung wird automatisch erkannt, wodurch die Kamera, Lautsprecher und Mikrofone der Videobar zur Verfügung stehen. Die Bildwiedergabe erfolgt separat über HDMI vom Notebook zum Bildschirm oder direkt an den HMDI-Eingang der Rally Bar, da der USB-C-Anschluss diese Aufgabe nicht übernimmt. Zur Anpassung des Bildausschnitts steht dann die Fernbedienung des Systems zur Verfügung.
Neben der Personenerkennung an der Bar befindet sich dort auch ein Ein- und Ausschalter. Das ist bei Räumen, die nicht regelmäßig genutzt werden, ein großer Vorteil und spart Energie. Aufgefallen ist uns dabei, dass das System sehr schnell startet und betriebsbereit ist.
Mit der Rally Bar liefert Logitech ein bewährtes, professionelles Videosystem, welches selbst in größeren Räumen für ein natürliches Meetingerlebnis sorgt. Die schnelle und einfache Installation, das hochwertige Bild und ein natürlicher Klang machen das System zur perfekten Lösung selbst für größere Meetingräume. Die hervorragende Verarbeitungsqualität und regelmäßige Software-Updates garantieren einen nachhaltigen Einsatz.