Die erfolgreiche Cybercrime-Gruppe ging den Strafverfolgungsbehörden Anfang des Jahres ins Netz, weil diese offenbar ausgerechnet eine nicht gepatchte Schwachstelle in der Skriptsprache PHP ausnutzen konnten – normalerweise sind ungepatchte IT-Sicherheitslücken das Geschäftsmodell von Lockbit. Doch trotz der Beschlagnahmung von 34 Servern und Festnahmen im Rahmen der „Operation Cronos“ konnten die Behörden nicht alle Domains von Lockbit übernehmen. Die Gruppe meldet sich mit ihrer Website unter neuer Adresse und einer Mischung aus Selbstkritik und Arroganz zurück. In einem Statement Anfang März geben sie zu, dass ihre eigenen Systeme nicht auf dem neuesten Stand waren, weil sie „faul“ geworden seien und sich in einer gewissen Selbstzufriedenheit eingerichtet hätten. „Persönliche Fahrlässigkeit und Verantwortungslosigkeit“ habe es den Behörden erlaubt, die Website der Gruppe zu kapern. Weiter behauptete die Gruppe, dass ihre Server wiederhergestellt und sie bereit sei, erneut zuzuschlagen. Ihre Affiliates forderte sie bereits auf, staatliche Einrichtungen häufiger ins Visier zu nehmen.
„Diese Aussagen lassen aufhorchen und warnen auch vor einer möglichen Eskalation der Cyberangriffe. Gleichzeitig macht die Reaktion der Gruppe klar, dass der Kampf gegen Cyberkriminalität eine kontinuierliche und koordinierte Anstrengung erfordert – sowohl seitens der Strafverfolgungsbehörden als auch von Unternehmen und jedem Einzelnem. Die Zerschlagung der Cyberkriminellen ist ein wichtiger Schritt, aber wir dürfen nicht den Fehler machen, dies als das Ende des Problems anzusehen. Wir müssen weiterhin in die Verteidigung unserer digitalen Infrastrukturen investieren, unsere Cyber-Sicherheitsmaßnahmen verbessern und unsere Fähigkeit zur Erkennung und Reaktion auf Bedrohungen ständig weiterentwickeln, um mit der sich ständig verändernden Landschaft der Cyberkriminalität Schritt zu halten“, so Schrenk.