Drohnen als Drogenkuriere

Crystal-Meth statt Prime-Paket

30. Januar 2015, 13:15 Uhr | Peter Tischer
© Polizei Mexiko

Kommerzielle Paketdrohnen werden von den Flugsicherheitsbehörden noch nicht freigegeben. Dafür erleben sie als Drogenkuriere ihren ersten Frühling.

Drohnen galten als das »Next Big Thing« im Online-Handel. Schon Ende 2013 startete Amazon erste Testläufe mit der unbemannten Paketzustellung aus der Luft. Das Ziel: Eine Direktlieferung unabhängig von Zustellpartnern und deren Arbeitszeiten direkt vor die Haustür des Kunden. Doch auch die Zusteller selbst hatten bereits mit ersten Pilotprojekten experimentiert. Im Sommer letzten Jahres ereilte dann die Interessenten der Paketdrohnen der erste Rückschlag. Die US-Flugsicherheitsbehörde FAA erteilte den hochschweifenden Plänen seitens Amazon eine Absage. Demnach sei die kommerzielle Nutzung von Drohnen illegal, auch wenn diese lediglich kostenlos an Kunden lieferten.

Jetzt allerdings bedient sich eine Klientel der Drohnen als Kuriere, die sowieso immer im Illegalen operiert. Die Drogenszene hat die unbemannten Flugobjekte für sich entdeckt und heftet ihnen statt Amazon-Kartons lieber Crystal-Meth Beutel an die Beine. Allerdings scheinen die Piloten der Drogenmafia noch Probleme mit der korrekten Zustellung zu haben. Nicht umsonst sorgten in den vergangenen Wochen zahlreiche abgestürzte »Drogendrohen« für Schlagzeilen. In Hamburg ist laut Spiegel eine Drohne beim Anflug auf ein Zellenfenster abgestürzt und musste auf dem Dach der Verwahrungsanstalt notlanden. Die Ware: ein Päckchen Marihuana, ein iPhone sowie ein USB-Stick mit Filmen. Bereits am vierten Dezember hatte eine Marihuana-Drohne in einem Bremer-Gefängnis eine Bruchlandung hingelegt. Wie auch in Hamburg war wohl ursprünglich eine Direktlieferung an ein Zellenfenster geplant gewesen.

Die teuerste Bruchlandung einer Drogendrohne fand allerdings in der mexikanischen Stadt Tijuana statt. Hier stürzte ein Hexacopter ab, der mit sechs Paketen Crystal Meth beladen war. Diese waren wahrscheinlich auf dem Weg zu Abnehmern in den Vereinigten Staaten. Vermutlich war die Drohne überladen und musste deshalb zwangsweise auf einem Supermarktparkplatz niedergehen. Laut Hersteller sollen bei der verwendeten »DJI S900« Zuladungen von bis zu 4,5 Kilogramm möglich sein. Die Mexikanische Polizei erklärte nach dem Fund, dass dies nicht der erste Vorfall dieser Art im Grenzgebiet gewesen sei.


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