CRN: Wie weit sind die Firmen denn mit der Umsetzung der DSGVO?
Grunwitz: Vor einem Jahr war das noch etwas, das wir ansprechen mussten. Mittlerweile merken wir einen gestiegenen Paniklevel. Die Zeit läuft davon – und viele Unternehmen sind auf der Suche nach Produkten, die ihnen helfen. Aber die DSGVO ist kein Produktgeschäft, sie ist ein prozessgetriebenes Business, bei dem es vor allem um Dokumentation geht. Technologie kann dabei unterstützen. Auf jeden Fall haben die Kunden sehr viele Fragen und wir sehen einen starken Bedarf an einer kompletten Begleitung durch das Thema. Leider erst jetzt, muss man sagen. Denn wer jetzt erst anfängt, ist eigentlich schon zu spät.
CRN: Was wären erste Schritte, die man einleiten sollte?
Grunwitz: Sie müssen als erstes verstehen, welche schützenswerten Daten Sie im Unternehmen haben und wo diese gelagert werden. Und sie müssen Datenflüsse nachvollziehen, also welche Applikationen und welche Mitarbeiter auf Kunden- und Personendaten zugreifen und sie verarbeiten. Das heißt, Sie brauchen erstmal eine Bestandsaufnahme der Daten und Datenflüsse, um dann zu definieren, welche Daten schützenswert sind. Und das alles muss natürlich dokumentiert werden.
CRN: Schwierig, bei all den Daten, die auf USB-Sticks ausgetauscht und per Mail verschickt werden…
Grunwitz: So etwas sollte eigentlich nicht geschehen. Die Nutzung von USB-Sticks kann man auch gut verhindern, wie man überhaupt mit einer sauberen Policy viele Sicherheitsvorfälle verhindern kann. Rechtemanagement und Data Loss Prevention sind da wichtige Themen. Und selbst wenn Daten abhandenkommen, dürfen sie für andere nicht nutzbar sein. Das alles ist ein großer Aufwand und muss auch mit Budget versehen werden. Die DSGVO-Umsetzung passiert nicht mal so nebenbei.
CRN: Wie geht es mit NTT Security in den kommenden Monaten weiter?
Grunwitz: Wir wollen internationaler werden. Erstmal, und das hört sich jetzt sehr ökonomisch an, um Synergien über die Länder hinweg zu erzielen. Wir wollen Entwicklungen nur noch einmal machen und auch Best Practices nur noch einmal erarbeiten. Wir waren immer schon international aufgestellt, aber aus meiner Sicht nicht mit der notwendigen Konsequenz. Deshalb haben wir im Unternehmen nun verschiedene Competence Center etabliert, in denen Mitarbeiter aus allen Ländern virtuell zu Teams zusammengeschlossen sind und europaweit arbeiten. Der nächste Schritt ist, dass die User Experience überall gleich ist. Unsere Vertriebspartner sollen überall den gleichen Service bekommen – auch im Consulting, sonst kann man nicht skalieren. Ich kann nicht in jedem Land 20 Experten für F5-Lösungen sitzen haben.