Auch bei Zutrittskontrollsystemen geht der Trend zur IT-Lösung. »So weit wie in der Videoüberwachung sind wir aber noch nicht«, sagt Michaela Höllering, Director Sales für Video Surveillance und Physical Security bei Allnet. Ihrer Einschätzung zufolge wird der Markt in Zukunft vor allem Systemen gehören, die untereinander kompatibel und intelligent verknüpft sind. Auf diese Weise können Videoüberwachung und Zutrittskontrolle zusammenspielen, etwa durch die Authentifizierung eines Besuchers über eine Keycard am Zutrittssystem bei gleichzeitigem Personenabgleich über das Videobild. »In diese Wertschöpfungskette sollten dann aber auch diverse andere Systeme wie IP-Audio-Analgen, Analysen oder Produkte aus dem Home- beziehungsweise Building-Automation-Bereich mit einbezogen werden.« Die Hersteller arbeiten hier oft zusammen, Axis beispielsweise mit dem Schließanlagenproduzenten SimonsVoss und dem Authentifizierungsspezialisten HID Global.
Die Integration von Türcontrollern ins Netzwerk und damit in die IT-Infrastruktur bietet den Vorteil, dass die dort bereits vorhandenen Benutzerdaten und Zugangsberechtigungen einfach auf den neuen Bereich ausgedehnt werden können und alle Rechte nur noch von einer einzigen Abteilung verwaltet werden. »Durch die Integration zweier bisher getrennter Systeme können Unternehmen ihre Gesamtbetriebskosten senken und gleichzeig laufende Kosten reduzieren«, betont Markus Baba, Area Sales Manager bei HID Global. Allerdings bedarf es dafür neuer Kenntnisse, die Hersteller und Distributoren ihren Partnern in Trainings, aber auch direkt im Projekt vermitteln. »Für ›nebenbei‹ eignet sich die Sicherheitsbranche nicht«, stellt Michaela Höllering klar. Der Händler müsse sich ernsthaft mit dem Thema befassen, um seinen Kunden eine ordentliche Planung und saubere Installation bieten zu können.
Höllering zufolge sind den meisten Kunden die Mehrwerte von Physical Security durchaus klar. Für den Händler gehe es dann vor allem darum, ein Bewusstsein für hochwertige Produkte zu vermitteln, damit nicht auf Kosten von Qualität und Datensicherheit gespart werde. »Oft werden Sicherheitslücken aufgrund von niedrigen Produktpreisen zum Teil billigend in Kauf genommen«, hat sie festgestellt. Wohin das führen kann, zeigte im vergangenen Jahr das Mirai-Botnet, das mit rund einer halben Million gekaperten Netzwerkkameras und digitalen Videorekordern einen DDoS-Angriff gegen den DNS-Dienstleister Dyn fuhr und damit populäre Websites wie Amazon, Netflix und Twitter ausknockte.